Kaffeeklatsch mit Kommissaren
In Hagen konnten bei der Aktion „Coffee with a Cop“Bürger mit der Polizei ins Gespräch kommen.
HAGEN In TV-Krimis spendieren Ermittler meistens dann einen Kaffee, wenn sie ihren Gesprächspartnern ein Geständnis entlocken wollen. Auch bei der Aktion der Polizei in NRW, die am Dienstag auf dem Boeler Marktplatz in Hagen gestartet ist, soll das Eis gebrochen werden, allerdings nicht damit Menschen dunkle Geheimnisse offenbaren. Durch das Projekt „Coffee with a Cop“sollen Bürger dazu animiert werden, ungezwungen mit Polizistinnen und Polizisten darüber zu reden, was sie auf dem Herzen haben.
Das erste von insgesamt 30 Kaffeekränzchen in NRW dauerte etwa fünf Stunden, erklärt Sebastian Hirschberg, Pressesprecher der Hagener Polizei: „Und trotz des schlechten Wetters hatten wir durchgehend Zulauf.“Das Format „Coffee with a Cop“stammt aus den USA und wurde dort bereits 2011 eingeführt. Es war so erfolgreich, dass es seit 2016 immer am ersten Mittwoch im Oktober einen landesweiten „National Coffee-with-a-Cop-Day“gibt. Idee war es, Polizisten und Menschen aus der Nachbarschaft auf lockere Weise zusammenzuführen, in Restaurants, Cafés und an Imbissständen. Mehr als 15.000 solcher Begegnungen haben in den USA bislang stattgefunden. In NRW sind in den kommenden Wochen nach Angaben des Innenministerium vorerst 30 Termine auf öffentlichen Plätzen vorgesehen. Wo genau, wird rechtzeitig bekanntgegeben. Bei der Vorstellung des Projekts im vergangenen Jahr hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) gesagt, dass es unter anderem um Aufklärung gehe und nebenbei auch noch um Nachwuchs für die Polizei geworben werden könne.
Dazu wurde eigens für diese Treffen ein historischer Citroën-Foodtruck angemietet, der sozusagen als mobiles Café fungiert. Allein das sorgte in Hagen bereits für eine gewisse Aufmerksamkeit. „Wenn wir dann zu Besuchern gesagt haben, wir laden sie auf einen Kaffee oder einen Kakao ein, hat kaum jemand das Angebot ausgeschlagen“, sagt Hirschberg. Fünf Beamte seien ständig vor Ort gewesen, darunter auch Vertreter des Fachkommissariats für Einbruch und Opferschutz. Die Gespräche seien sehr unaufgeregt verlaufen, sagt Hirschberg: „Viele Menschen trauen sich ja oft nicht, Beamte anzusprechen – das war jetzt anders.“Bei den Themen sei es um Ärgernisse wie wilde Müllhalden gegangen, Probleme mit Falschparkern oder Lärmbelästigungen. Allerdings erkundigten sich Besucher auch danach, wie sich Haus oder Wohnung am besten sichern lassen.