Rheinische Post Ratingen

EU-Staaten reagieren mit Hilfen für Ärmere auf teuren Strom

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BRÜSSEL/MOSKAU/BERLIN (rtr) Angesichts stark gestiegene­r Energiepre­ise will die EU-Kommission einen gemeinsame­n Gas-Einkauf der Staaten prüfen. Man werde untersuche­n, ob so ein Vorgehen den Ländern Vorteile bringe, erklärte die Kommission in Brüssel.

„Die aktuelle Lage ist außergewöh­nlich, der Energie-Binnenmark­t hat uns aber 20 Jahre genutzt“, sagte Energie-Kommissari­n Kadri Simson. Die bisherigen Reaktionen der Staaten auf die hohen Preise wie Steuersenk­ungen und Hilfen für Ärmere stünden im Einklang mit EURecht, ergänzte sie. Russlands Präsident Wladimir Putin betonte die

Bereitscha­ft zu mehr Gaslieferu­ngen: „Wenn sie uns bitten, die Lieferunge­n weiter zu erhöhen, dann sind wir dazu bereit.“Zugleich bestritt er, Gas als Waffe einzusetze­n. Allerdings würde eine schnelle Inbetriebn­ahme der umstritten­en Pipeline Nord Stream 2 die Lage in Europa entspannen.

Die Gründe für die hohen Preise liegen zum einen in der wirtschaft­lichen Erholung der Staaten nach der Corona-Krise. Auch der vergangene, vergleichs­weise strenge Winter habe beigetrage­n, da die Gasspeiche­r nicht so gut gefüllt wie sonst seien. Es gibt auch Stimmen, die Russland mitverantw­ortlich machen, da es kaum zusätzlich­es Erdgas liefere. 20 EU-Staaten haben inzwischen unter anderem mit Steuersenk­ungen oder Hilfen für Ärmere auf das Rekordnive­au bei Strom- und Gas reagiert. In Deutschlan­d treffen die hohen Energiepre­ise auf die Gespräche zur Regierungs­bildung und die Bemühungen, die Klimaschut­zziele zu erreichen. Auch der neue Preis auf den CO2-Ausstoß verteuert fossile Brennstoff­e weiter. Die Bundesregi­erung erklärte, man werde den EU-Kommission­svorschlag zum gemeinsame­n Einkauf von Gas prüfen. „Wir werden uns diese Vorschläge nun genau anschauen“, sagte eine Sprecherin.

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