Stadthalle: Umfeld wird zum Angstraum
Die frühere gute Stube wirkt ohne Gastronomie trostlos. Ein Catering für Gäste fehlt. Veranstaltungen laufen zwar weiter, aber es fehlt eine ordnende Hand. Die Fraktion der Bürger Union will wissen, was aus dem Restaurant wird.
RATINGEN Die Corona-Pandemie hat ein zentrales Infrastruktur-Projekt in der Innenstadt komplett in den Hintergrund gerückt. Doch seit mehreren Monaten gibt es wieder Veranstaltungen mit recht großer Resonanz. Es kehrt das kulturelle und gesellschaftliche Leben zurück. Und jetzt geht sie munter los, die Debatte über ein Nutzungs- und Ausstattungskonzept für die Stadthalle.
Die Fraktion der Bürger Union (BU) will über die Zukunft der früheren guten Stube der Stadt sprechen und eine neue Debatte anstoßen. In einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Pesch heißt es: „Der Betrieb des Stadthallenrestaurants war elementarer Bestandteil der Neuverpachtung der Ratinger Stadthalle vor mehr als zwei Jahren. Es gab eine Vielzahl von Interessenten, die nur den Catering-Betrieb übernommen hätten. Der Betrieb auch des Stadthallenrestaurants war jedoch Bestandteil der Ausschreibung.“
Der damaligen RP-Berichterstattung habe man entnehmen können, dass die neuen Pächter zunächst nur den Catering-Betrieb aufnehmen wollten, die Wiedereröffnung des Restaurants jedoch nach „einigen moderaten Anpassungen“fest eingeplant war. „Bei allem Verständnis für die coronabedingten Einschränkungen im vergangenen und in diesem Jahr möchte unsere Fraktion nun jedoch eine klare Zeitschiene für die Wiedereröffnung genannt bekommen“, so BU-Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt, „uns erreichen in letzter Zeit verstärkt Nachfragen aus der Bürgerschaft mit Blick auf den ungepflegten Gesamtzustand des Außengeländes.“
Zudem sei bisweilen eine Art von Angstraum entstanden – und zwar durch private Partys und Treffen im gesamten Außengelände, auch im Bereich der Tiefgarage. Bei einer sozialen Kontrolle, die mit dem Regelbetrieb des Restaurants einhergehen könnte, „ließen sich solche unschönen Begleitumstände sicherlich eindämmen“, so Vogt. Anwohner haben nächtliche Partys und laute Zusammenkünfte gegenüber der RP bestätigt.
Zusätzlich sei es für die BU ein inakzeptabler Umstand, dass kleinere Veranstaltungen in den Sälen der Stadthalle wie zum Beispiel die Jahreshauptversammlungen der Ratinger Jonges oder des Ratinger Heimatvereins ohne ein Serviceangebot bleiben. „Es kann und darf zukünftig nach unserer Überzeugung den Nutzern unserer Stadthalle nicht mehr zugemutet werden, sich bei Veranstaltungen für teures Geld am Kühlschrank in der Halle selbst bedienen zu müssen“, meinte Vogt.
Man erhoffe sich von der Verwaltung, in Gesprächen und Verhandlungen mit den Pächtern, die „mit vollmundigen Versprechen und Bekundungen an den Start gegangen sind“, zu erreichen, dass diese endlich ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen werden. Patrick Anders, der Erste Beigeordnete, betonte auf RP-Anfrage, dass die von der BU angesprochenen Punkte zurzeit verwaltungsintern geprüft werden.
Fakt ist: Die Stadthalle ist in die Jahre gekommen, und es gibt gravierende Schäden. Die durchaus forschen Pläne des damaligen FDP-Bürgermeisterkandidaten Dr. Markus Sondermann, ein neues Veranstaltungszentrum am alten Stadthallen-Standort zu bauen, hatten im Kommunalwahlkampf für erheblichen Diskussionsstoff gesorgt. Die CDU-Fraktion hat bereits vor