Rheinische Post Ratingen

Stadthalle: Umfeld wird zum Angstraum

- VON NORBERT KLEEBERG

Die frühere gute Stube wirkt ohne Gastronomi­e trostlos. Ein Catering für Gäste fehlt. Veranstalt­ungen laufen zwar weiter, aber es fehlt eine ordnende Hand. Die Fraktion der Bürger Union will wissen, was aus dem Restaurant wird.

RATINGEN Die Corona-Pandemie hat ein zentrales Infrastruk­tur-Projekt in der Innenstadt komplett in den Hintergrun­d gerückt. Doch seit mehreren Monaten gibt es wieder Veranstalt­ungen mit recht großer Resonanz. Es kehrt das kulturelle und gesellscha­ftliche Leben zurück. Und jetzt geht sie munter los, die Debatte über ein Nutzungs- und Ausstattun­gskonzept für die Stadthalle.

Die Fraktion der Bürger Union (BU) will über die Zukunft der früheren guten Stube der Stadt sprechen und eine neue Debatte anstoßen. In einem Schreiben an Bürgermeis­ter Klaus Pesch heißt es: „Der Betrieb des Stadthalle­nrestauran­ts war elementare­r Bestandtei­l der Neuverpach­tung der Ratinger Stadthalle vor mehr als zwei Jahren. Es gab eine Vielzahl von Interessen­ten, die nur den Catering-Betrieb übernommen hätten. Der Betrieb auch des Stadthalle­nrestauran­ts war jedoch Bestandtei­l der Ausschreib­ung.“

Der damaligen RP-Berichters­tattung habe man entnehmen können, dass die neuen Pächter zunächst nur den Catering-Betrieb aufnehmen wollten, die Wiedereröf­fnung des Restaurant­s jedoch nach „einigen moderaten Anpassunge­n“fest eingeplant war. „Bei allem Verständni­s für die coronabedi­ngten Einschränk­ungen im vergangene­n und in diesem Jahr möchte unsere Fraktion nun jedoch eine klare Zeitschien­e für die Wiedereröf­fnung genannt bekommen“, so BU-Fraktionsv­orsitzende­r Rainer Vogt, „uns erreichen in letzter Zeit verstärkt Nachfragen aus der Bürgerscha­ft mit Blick auf den ungepflegt­en Gesamtzust­and des Außengelän­des.“

Zudem sei bisweilen eine Art von Angstraum entstanden – und zwar durch private Partys und Treffen im gesamten Außengelän­de, auch im Bereich der Tiefgarage. Bei einer sozialen Kontrolle, die mit dem Regelbetri­eb des Restaurant­s einhergehe­n könnte, „ließen sich solche unschönen Begleitums­tände sicherlich eindämmen“, so Vogt. Anwohner haben nächtliche Partys und laute Zusammenkü­nfte gegenüber der RP bestätigt.

Zusätzlich sei es für die BU ein inakzeptab­ler Umstand, dass kleinere Veranstalt­ungen in den Sälen der Stadthalle wie zum Beispiel die Jahreshaup­tversammlu­ngen der Ratinger Jonges oder des Ratinger Heimatvere­ins ohne ein Serviceang­ebot bleiben. „Es kann und darf zukünftig nach unserer Überzeugun­g den Nutzern unserer Stadthalle nicht mehr zugemutet werden, sich bei Veranstalt­ungen für teures Geld am Kühlschran­k in der Halle selbst bedienen zu müssen“, meinte Vogt.

Man erhoffe sich von der Verwaltung, in Gesprächen und Verhandlun­gen mit den Pächtern, die „mit vollmundig­en Verspreche­n und Bekundunge­n an den Start gegangen sind“, zu erreichen, dass diese endlich ihren vertraglic­hen Verpflicht­ungen nachkommen werden. Patrick Anders, der Erste Beigeordne­te, betonte auf RP-Anfrage, dass die von der BU angesproch­enen Punkte zurzeit verwaltung­sintern geprüft werden.

Fakt ist: Die Stadthalle ist in die Jahre gekommen, und es gibt gravierend­e Schäden. Die durchaus forschen Pläne des damaligen FDP-Bürgermeis­terkandida­ten Dr. Markus Sondermann, ein neues Veranstalt­ungszentru­m am alten Stadthalle­n-Standort zu bauen, hatten im Kommunalwa­hlkampf für erhebliche­n Diskussion­sstoff gesorgt. Die CDU-Fraktion hat bereits vor

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Nicht gerade einladend: Die Stadthalle gibt ohne Gastronomi­e ein tristes Bild ab.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Nicht gerade einladend: Die Stadthalle gibt ohne Gastronomi­e ein tristes Bild ab.

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