Rheinische Post Ratingen

Röslers Leistungst­räger stecken im Formtief

- VON PASCAL BIEDENWEG

Noch läuft der Fortuna-Motor in dieser Saison untertouri­g. Das liegt auch daran, dass letztjähri­ge Stützen an Effekt einbüßen.

Knapp vier Monate ist Christian Preußer nun bei Fortuna im Amt. Und noch stottert der Motor des Düsseldorf­er Zweitligis­ten ein wenig. Die Spielphilo­sophie, die der Trainer installier­en will, scheint noch nicht so ganz in den Köpfen und den Beinen seiner Spieler angekommen zu sein. „Ich glaube schon, dass man meine Handschrif­t mittlerwei­le sieht“, sagt Preußer dennoch. „Wir sind aufs Gegenpress­ing orientiert und versuchen, schnell nach vorn zu spielen. Wir konnten es in den vergangene­n Spielen nur noch nicht richtig umsetzen.“

Das liegt unter anderem auch daran, dass drei Spieler, die in der vergangene­n Rückrunde unter Uwe Rösler in Hochform waren, plötzlich in einem Leistungst­ief stecken. Für Shinta Appelkamp scheint Preußer noch nicht die richtige Position gefunden zu haben. Kristoffer Peterson kann unter ihm noch nicht diese Torgefahr entwickeln, die ihn unter Rösler ausgezeich­net hat. Was möglicherw­eise auch damit zu tun hat, dass Leonardo Koutris seinen Platz momentan eher auf der Ersatzbank findet als den Schweden in der Offensive zu hinterlauf­en und ihm damit den Raum nach innen offener zu machen.

Preußer versteht es, solche kritischen Nachfragen so charmant zu umgehen, dass die Antwort maximal sympathisc­h wirkt. „Vielleicht finden wir ja gemeinsam auch ein paar Spieler, die in der vergangene­n Saison nicht so viel gespielt haben. Christoph Klarer würde mir da einfallen“, sagt der 37-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen, um dann aber direkt wieder ernst zu werden. „Was ich sagen kann, ist, dass wir insgesamt noch sehr schwankend in unseren Leistungen sind.“

Womit wir automatisc­h wieder zu den zuvor angesproch­enen Spielern kommen. Der Düsseldorf­er Trainer gibt zwar zu bedenken, dass „Peterson gegen Regensburg eine super zweite Halbzeit gespielt hat“. Eine gute Halbzeit sollte den Ansprüchen von Preußer, Peterson und Fortuna aber nicht genügen. Und auch Appelkamp fehlt bislang noch die Konstanz. „Er zeigt gute Sachen, aber auch Dinge, die er noch besser machen kann“, befindet Preußer.

Bleibt also die Erkenntnis: Vor allem bei diesen Profis, die in der vergangene­n Saison das Fortuna-Spiel getragen haben, sollte Preußer von seinem Vorgänger lernen. Ihnen mehr Freiheiten auf dem Feld zugestehen und sie nicht in ein zu enges taktisches Korsett zwängen. „Ich traue ihnen auch weiterhin zu, dass sie unser Spiel tragen. Ich bin schon froh, dass sie bei Fortuna sind, weil sie gute Spieler sind“, sagt er auf Nachfrage unserer Redaktion. „Aber es ist schwer für mich, das mit meinem Vorgänger zu vergleiche­n. Das macht für mich auch keinen Sinn, weil für mich nur der Ist-Zustand wichtig ist.“

Und mit Blick auf diesen sollte Preußer schnellstm­öglich daran arbeiten, die volle Drehzahl seiner Ausnahmesp­ieler auf den Rasen zu bringen, damit der Düsseldorf­er Motor alsbald nicht mehr untertouri­g läuft. Das würde ganz Fortuna guttun.

Newspapers in German

Newspapers from Germany