Diabetes-App soll beim Abnehmen helfen
Das „Low-Insulin“-Programm von Experte Stephan Martin wird jetzt mit 80.000 Euro gefördert.
STADTMITTE Für die Diabetes-Forschung und -Prävention wird in Düsseldorf viel geleistet – eine Aufgabe, die angesichts steigender Betroffenenzahlen immer wichtiger wird. Stephan Martin, Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums ( WDGZ) im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf, ist hier besonders engagiert. Eines seiner Projekte wird jetzt über die „Spohr Projektförderung“mit 80.000 Euro unterstützt – und soll Düsseldorfern bei der Gewichtsabnahme helfen.
Gefördert wird das „Low-Insulin“Projekt, das von Martin und seinem Team entwickelt und in der betrieblichen Gesundheitsförderung bei Mitarbeitern der Deutschen Bundesbank
in Düsseldorf schon erfolgreich angewendet wurde. Betroffene werden darauf „trainiert“, Lebensmittel zu meiden, die den körpereigenen Insulinspiegel erhöhen, denn Insulin blockiert die Fettverbrennung und fördert den Fettaufbau. Übergewicht und Adipositas sind Krankheitstreiber und führen zu einer Vielzahl an Erkrankungen wie zum Beispiel Typ 2 Diabetes oder Bluthochdruck, die wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen.
Mit der Förderung soll das Programm auf einer digitalen Informationsplattform mit einer interaktiven App umgesetzt werden, die Betroffene bei der Gewichtsabnahme unterstützt. Den Teilnehmern werden wichtige Informationen zur Änderung des Lebensstils, insbesondere zur Ernährungsumstellung, in Kurzvideos bereit gestellt. Zudem können Daten wie Gewicht oder Schritte erfasst werden, die dann in telefonischen CoachingGesprächen besprochen werden. Im Mittel würden die Teilnehmer ungefähr zehn Kilogramm an Gewicht verlieren – ohne den gefürchteten Jojo-Effekt. Das mit der Projektförderung entwickelte Programm soll dann primär Düsseldorfer Unternehmen bereit gestellt werden.
Martin ist für seine Behandlungsund Präventionsarbeit bekannt. So hat er ein in Europa einzigartiges telemedizinisches Betreuungsmodell für Patienten mit Diabetes aufgebaut. In den vergangenen 15 Jahren führte er mit seinem Forschungsteam am WDGZ eine Vielzahl an
Studien durch, die in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Mit Brot aus der Bäckerei Hinkel untersuchte er etwa, wie sich kohlehydratreduzierte Backwaren auf Körperfett, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel auswirken – und ob jedes Brot ein Dickmacher und ein Hindernis beim Abnehmen ist.
Die symbolische Übergabe der Spohr-Projektförderung fand bei einer Veranstaltung der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Industrie-Club statt. Mit der Förderung knüpft die Familie Spohr an den „Heinrich Spohr Preis“an: Spohr war ein bekannter Düsseldorfer Architekt, der sich unter anderem nach dem Krieg Verdienste bei der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum erwarb.