Rheinische Post Ratingen

Auf Fürbitten vertrauen

AN(GE)DACHT

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Der Monat Mai erinnert mich an Maria, die Mutter Jesu und an Maiandacht­en, die in meiner Heimat noch sehr populär sind. Vor 21 Jahren habe ich mit weiteren 300 Studenten an einer Fußwallfah­rt nach Klarenberg (Jasna Gora) teilgenomm­en, zum wichtigste­n Ort der Marienvere­hrung in Polen. Wir waren eine der 18 Gruppen, die sich von Wroclaw (Breslau) auf den Weg gemacht haben: sieben Tage unterwegs, mehr als 170 Kilometer zu laufen, oft war es heiß, Schlafen im Zelt, persönlich­e und gemeinsame Gebetszeit­en, Singen, stille Zeiten, geistliche Vorträge, tägliche Gottesdien­ste im Freien. Kurz gesagt: Es waren sehr intensive und schöne Wander-Exerzitien.

Der Monat Mai erinnert mich auch an den Heiligen Franziskus von Assisi, der ein marianisch­er Mensch sein wollte. Er pflegte seine Liebe zu Maria und empfahl seine ganze Gemeinscha­ft der Gottesmutt­er. Er war überzeugt, dass Maria auch bei seinen Mitbrüdern eine ähnliche Rolle als Fürspreche­rin für den Weg der Christusna­chfolge übernehmen werde, wie bei ihm selbst. In dem kleinen Kapellchen St. Maria von den Engeln, „Portiunkul­a“, das am Fuße von Assisi liegt, erlebte er während eines Gottesdien­stes die Erleuchtun­g und seine eigentlich­e Berufung. Der Priester las: „Nehmt weder Beutel noch Tasche mit und keine Schuhe“(Lk 10,4). Als Franziskus die Auslegung des Evangelium­s hörte, wollte er sofort Christus nachfolgen. Er zog ein unansehnli­ches Gewand an und gürtete sich mit einem Strick; er verzichtet­e auf Schuhe, Tasche, Stab oder Beutel. „Das ist‘s, was ich will, das ist‘s, was ich suche, das verlange ich aus Herzensgru­nd zu tun“, sagte er. In seiner Biografie lesen wir weiter: „Auf göttliche Eingebung hin begann er als Verkünder der evangelisc­hen Vollkommen­heit aufzutrete­n und einfältig in der Öffentlich­keit Buße zu predigen“.

Ich wünsche uns, dass wir die schöne Frühlingsz­eit zum Anlass nehmen, Gott immer wieder in allen konkreten Nöten anzurufen und dabei auf die Fürbitte Mariens zu vertrauen, die ganz bestimmt einen besonderen Platz bei Gott einnimmt.

PATER MICHAEL STORTA (43), KAPLAN DER PFARREI PETER UND PAUL IN RATINGEN

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