Die Verlierer der Saison
Trainer, Vorstände und einige Spieler konnten bei F95 während einer oft enttäuschenden Spielzeit nicht überzeugen.
Christian Preußer Kam als junger Trainer mit ambitionierten Visionen nach Düsseldorf. Er schaffte es nie, eine gute Balance zwischen seinen Ideen und den Stärken des Kaders zu finden. Zum Schluss wirkte er verunsichert und machte Fehler in der Menschenführung. Unsäglich, als er sich öffentlich Kristoffer Peterson als Schuldigen für die Niederlage in Bremen ausgeguckt hatte. Er braucht ein ruhigeres Umfeld, um weiter an sich zu arbeiten.
Thomas Röttgermann Der ehemalige Vorstandsvorsitzende ließ sehr zuverlässig kein Fettnäpfchen aus. Machte oft eine unglückliche Figur. Klaus Allfos versuchte, ihn nach Kräften zu schützen, doch Röttgermann hatte überhaupt kein Gefühl für die Strömungen im Verein. Ein kreativer Kopf mit unglaublich vielen Ideen, aber einfach auf dem Posten in erster Reihe nicht optimal eingesetzt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Björn Borgerding griff erst spät ein und verweigerte eine Vertragsverlängerung.
Uwe Klein Er wollte unbedingt den nächsten Schritt gehen – ungeachtet der Tatsache, dass er viele Stärken hat, aber eben nicht in der Kommunikation. Und so tauchte der damalige Sportvorstand oft ab, statt sich entschieden seinen Kritikern auch in den eigenen Reihen entgegenzustellen. Entschied sich zusammen mit Allofs für Christian Preußer. Bei einigen Zugängen lag er mächtig daneben: Dragos Nedelcu war eine Fehlbesetzung, Robert Bozenik charakterlich ein Problem. Nicklas Shipnoski braucht noch Zeit, um zu wachsen. Zeit, die man bei Fortuna aber nicht hatte. Ein Volltreffer war natürlich die Verpflichtung von Khaled Narey.
Er bekam die volle Verantwortung für alle Fehlentwicklungen zugeschrieben, Allofs konnte sich immer leicht wegducken. Klein wehrte sich allerdings auch nur viel zu zaghaft. Öffentlich hat er bis heute keine schmutzige Wäsche gewaschen, verhält sich stets loyal gegenüber Fortuna und ist auch deshalb trotzdem ein Gewinner.
Dragos Nedelcu Als gelernter Sechser sollte der junge und schmächtige Rumäne die Innenverteidigung verstärken. Der kreative Plan der Scouting-Abteilung (der gehörte auch der heutige Sportdirektor
Christian Weber an) stellte sich als krasse Fehleinschätzung heraus. Nedelcu war der zweiten Liga auf dieser Position nicht gewachsen und verlor seinen Platz an Tim Oberdorf. Die Leihe wurde im Winterpause abgebrochen.
Leonardo Koutris Verlor seinen Stammplatz als Linksverteidiger zunächst an Florian Hartherz. Nachdem er von Preußer für wenige Spiele in der Fünferkette eingeplant war, wurde ihm Nicolas Gavory vor die Nase gesetzt. Anschließend wurde Druck auf ihn aufgebaut, Fortuna schon in der Winterpause zu verlassen. Bei allen Defensivschwächen, die er haben mag, schien der Umgang mit ihm nicht immer fair. Umso bemerkenswerter war sein großes Engagement im Training, das Daniel Thioune mit einem Einsatz gegen St. Pauli am letzten Spieltag belohnte.
Kristoffer Peterson Spielte eine starke Saison unter Uwe Rösler mit sieben Toren und vier Vorlagen. Fand unter Preußer nie zu alter Stärke und schien nicht selten an sich selbst zu zweifeln. Er benötigt besonders das Trainervertrauen, um sein risikoreiches Spiel zu wagen. Die öffentliche Schelte von Preußer nach seiner Roten Karte in Bremen zeigte, dass ihn der Trainer nie wirklich verstand. Auch unter Thioune zeigte seine Leistungskurve nur leicht nach oben.
Felix Klaus Kam für über eine Million aus Wolfsburg und konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Verlor noch unter Preußer seinen Stammplatz, auch wegen seiner fehlenden Lust an der Defensivarbeit. Gegen Heidenheim und Darmstadt mit starken Leistungen. Er sollte seine Einstellung hinterfragen und hart in der Vorbereitung arbeiten. Ein Klaus, der sein ganzes Spielvermögen abruft, hilft der Fortuna weiter, sonst ein Abgangskandidat.
Robert Bozenik Brachte direkt nach seinem Transfer Gefährlichkeit in das Sturmzentrum. Deutete auch seine technische Klasse in seinen ersten Auftritten an. Einige unglückliche Interviewaussagen, in denen er einen vorzeitigen Abgang in Erwägung zog, schienen ihn selbst am meisten aus der Bahn zu werfen. „urde zum Schluss seinem eigenen Anspruch nicht gerecht und wurde aus dem Pauli-Kader gestrichen. Fokussiert sich der Slowake voll auf seinen nächsten Verein, könnten sich einige Kritiker noch wundern.
Nicklas Shipnoski Wurde als TopScorer (15 Tore, 10 Vorlagen) der Dritten Liga gegen viele Mitbewerber verpflichtet. Ihm war der Einsatzwille in den Spielen deutlich anzumerken. Shipnoski ereilte ein ähnliches Schicksal wie Peterson, denn auch er benötigt das Trainervertrauen. Scheint sich durch die Regensburg-Leihe langsam zu stabilisieren und wird erst 23/24 zur Fortuna zurückkehren. Bis dahin muss er deutlich fokussierter werden. Er kann jederzeit den Durchbruch schaffen.
Dawid Kownacki In seinem Heimatland Polen hat der Pole endlich wieder die Freude am Fußball zurückgewonnen. Mit Lech Posen ist er gerade Meister geworden, kam 13-mal zum Einsatz, erzielte sogar vier Tore. Eine Rückkehr zur Fortuna? Eher unwahrscheinlich. Er wird wohl in Posen bleiben, sofern man sich über den Kaufpreis einig wird. In Düsseldorf hat es einfach nicht gepasst.