Aktivisten kapernWerbefläche
Die Aktionsgruppe „ Dies Irae“kritisierte auf Guerilla-Plakaten die Deutsche Bahn.
(mbo) Aus der Sakkotasche des Bahn-Chefs Richard Lutz quellen auf dem Plakat am Düsseldorfer Hauptbahnhof Geldscheine. „Volle Züge für euch. Volle Tasche für mich“steht dort. In der Aufmachung eines echten Werbeplakats kritisiert die Aktionsgruppe „Dies Irae“die Deutsche Bahn. Konkret geht es um Bonuszahlungen des Verkehrsunternehmens an Führungskräfte und den Tarifkonflikt mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Mittlerweile wurde das Guerilla-Poster wieder entfernt.
„Strafrechtlich ist das Adbusting so, wie wir es betrieben, ohne Sachbeschädigung, nicht relevant“, teilt „Dies Irae“unserer Redaktion mit. „Aber wenn uns die Bahn anzeigen sollte, weil wir ihr Logo nutzen, freuen wir uns auf die gerichtliche
Auseinandersetzung, ob das Plakat von der Meinungsfreiheit gedeckt ist“, heißt es. Gestartet war die Aktion bereits am Wochenende. Auch in Frankfurt am Main hingen kurzzeitig Plakate mit dem Motiv. Nach eigenen Angaben öffnete die Gruppe die Werbekästen mit Dornschlüsseln aus dem Baumarkt.
Die Polizei in Düsseldorf hatte am Dienstagmittag zunächst keine Kenntnis von der Aktion, eine Anzeige war demnach nicht eingegangen. Aufgehängt worden war das Plakat an einer Haltestelle der Rheinbahn vor dem Hauptbahnhof. „Nachdem wir von dem Plakat erfahren haben, veranlassten wir umgehend das Entfernen“, so eine Rheinbahn-Sprecherin. Betrieben wird die Werbefläche von der Firma „Wall Decaux“.
Auf dem Aushang übersetzten die Aktivisten DB mit „Dreiste Boni“. Im Text heißt es, der Konzern schütte trotz maroder Infrastruktur und Unpünktlichkeit einen Millionenbetrag an obere Führungskräfte und Angestellte aus. „Möglich wurde dies, weil die Punkte Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit einfach mit 0 Prozent gewichtet wurden. Aber für die Beschäftigten in den unteren Lohngruppen werden sicherlich auch ein paar Krümel abfallen.“