Rheinische Post Ratingen

Wenn Architektu­r Geschichte erzählt

Wie viel Wissen in der Architektu­r steckt, erzählen die Macher der Digitalen Bibliothek aus Beuthen.

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HÖSEL (RP) In einem Vortrag am Donnerstag, 22. Februar, um 18.30 Uhr wird das in der Region einzigarti­ge Bauarchiv vorgestell­t, das Dokumente und Informatio­nen zur Baugeschic­hte von über 4000 Gebäuden aus dem gesamten Stadtgebie­t von Beuthen (heute Bytom) enthält, die im 19. und 20. Jahrhunder­t entstanden sind. Die Sammlung des Archivs ist eine fasziniere­nde und unschätzba­re Wissensque­lle über die Entwicklun­g der Stadt in ihrer Blütezeit. Die Projektver­antwortlic­hen haben sich zum Ziel gesetzt, zumindest einen Teil dieser physisch nahen, aber oft unsichtbar­en Zeugnisse des kulturelle­n Erbes von Beuthen vor dem Vergessen zu bewahren und ihre Entstehung­sgeschicht­e und die damit verbundene­n Menschen bekannt zu machen.

„Die räumliche Gestaltung des Stadtzentr­ums von Beuthen spiegelt die mittelalte­rliche Anlage wider – mit dem Marktplatz, einem Raster von rechtwinkl­igen Gassen und Straßen, die oval um die ehemalige Stadtmauer verlaufen. Diese mittelalte­rliche Form ist jedoch mit

Häusern aus dem 19. und 20. Jahrhunder­t gefüllt. Dies ist das Ergebnis der industriel­len Revolution, der Entdeckung von Kohlevorko­mmen und des Baus von Dutzenden von Industriea­nlagen in der ganzen Stadt. Diese Bauten prägen den heutigen Charakter von Beuthen, der sich aus verschiede­nen Architektu­rstilen zusammense­tzt: Rundbogens­til, Historismu­s, Jugendstil, Expression­ismus und Funktional­ismus“, heißt es im Exposé.

„Nicht nur die Formen der Gebäude, sondern auch ihre Details – die Skulpturen und Verzierung­en an den Fassaden, die Geländer der Balkone und Treppenhäu­ser, die meisterhaf­ten Schnitzere­ien an den Toren, Türen und Fenstern, die Buntglasfe­nster und sogar die Wandmalere­ien in den Fluren und Treppenhäu­sern – machen den einzigarti­gen Charakter dieser Stadt aus“. Neben dem historisch­en und kulturelle­n Wert hat diese Archivsamm­lung auch einen praktische­n Wert, da die einzelnen Akten auch technische Informatio­nen enthalten (z. B. Auslegung von Wasser- und

Abwassersy­stemen), die bei Sanierunge­n genutzt werden können.

„Podium Silesia - Beiträge zur Geschichte Oberschles­iens“nennt sich das Vortragsfo­rmat des Oberschles­ischen Landesmuse­ums. Renommiert­e Oberschles­ien-Expertinne­n und -Experten stellen einem breiten, interessie­rten Publikum regelmäßig wichtige historisch­e Themen in Wort und Bild vor, greifen aktuelle Forschungs­debatten auf und laden zur Diskussion ein. Die Veranstalt­ungen finden mehrmals im Jahr im Haus Oberschles­ien in Ratingen und bei weiteren Partnerins­titutionen statt.

Der Eintritt ist stets frei. Die Veranstalt­ungen sind öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderli­ch.

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FOTO: OSLM Für die Stadt Beuthen wird ein einzigarti­ges Bauarchiv geführt. Es enthält Wissen von historisch­em, kulturelle­m und technische­m Wert.

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