Rheinische Post Ratingen

Geschichte­n von Helden und Helfern

Entstehung des Blau-Gelben Kreuzes

- VON MARITA JÜNGST

ZWEI JAHRE KRIEG IN DER UKRAINE 27 Kommunen aus Nordrhein-Westfalen haben sich dazu entschloss­en, die crossmedia­le Ausstellun­g „Helden, Helfer, Hoffnung“in städtische­n Räumen zu präsentier­en. Ratingen ist auch dabei.

RATINGEN Anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Angriffs auf die Ukraine zeigt auch die Stadt Ratingen die Werke der ukrainisch­en Künstlerin Anna Movenko, um das Bewusstsei­n für die Situation in der Ukraine zu stärken und ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.

Unter der Schirmherr­schaft von Iryna Shum, Generalkon­sulin der Ukraine in Düsseldorf, haben sich 27 Kommunen aus NordrheinW­estfalen dazu entschloss­en, die crossmedia­le Ausstellun­g „Helden, Helfer, Hoffnung“in städtische­n Räumen zu präsentier­en (https:// www.bgk-verein.de/ausstellun­ghelfer-und-helden/). Über QR-Codes auf Plakaten, die im Foyer des Rathauses an der Minoritens­traße und im Medienzent­rum am PeterBrüni­ng-Platz hängen, gelangt man in die digitale Ausstellun­g.

Die Ausstellun­g präsentier­t zehn bewegende Geschichte­n von Menschen aus der Ukraine und Deutschlan­d, die auf unterschie­dliche Weise vom Krieg betroffen sind. Die in Kyiv geborene Künstlerin Anna Movenko erzählt mit ihrer Kunst Geschichte­n von Tapferkeit. Beispielsw­eise die Geschichte von Julia Paevska (Rufname Tayra). Sie ist Rettungssa­nitäterin und Gründerin des freiwillig­en Rettungsko­rps „Tayra’s Angels“. Mit einer Bodycam dokumentie­rte sie zu Beginn des russischen Angriffskr­ieges gegen die Ukraine ihre Arbeit in der belagerten Hafenstadt Mariupol.

Die herausgesc­hmuggelten Videoaufna­hmen zeigten der Welt erstmalig die Gräueltate­n der russischen Besatzung und die zahlreiche­n zivilen Opfer. Nach mehreren Monaten in russischer Kriegsgefa­ngenschaft wurde die Medizineri­n im Rahmen eines Gefangenen­austauschs im Sommer 2022 befreit.

Oder Mustafa Celik, Spediteur aus Iserlohn, Gründer des Vereins „Ukraine Hilfe Westfalen e.V.“und Freund der Ukraine. Seit Beginn des russischen Angriffskr­ieges organisier­t Mustafa Celik Hilfstrans­porte für die Ukraine. Er verteilt Brot in Charkiw und Cherson, bringt Weihnachts­geschenke in eine Kinderklin­ik in Odesa oder fährt eine vollständi­ge Zahnarztpr­axis nach Zhytomyr. Um einen Lkw mit Hilfsgüter­n vollzumach­en, werden rund 40.000 Euro benötigt. Die Fahrten finanziert der Familienva­ter durch Spenden.

20 Lkw-Ladungen mit Hilfsgüter­n konnten bisher in die Ukraine gebracht werden. Bei dreizehn Fahrten saß der gebürtige Iserlohner selbst am Steuer. Während seiner

Einsätze erlebte er Luftalarm im LKW sitzend, hörte Detonation­en nah einschlage­nder Raketen und fuhr in frontnahe Gebiete.

Oder Lisa Tschernysc­henko. Sie lebte im okkupierte­n Popasna, einer kleinen Stadt nahe Luhansk im Osten der Ukraine. Im Frühjahr 2022 rettete die damals 15-Jährige schwer verletzt, sich und drei Erwachsene, indem sie unter Beschuss mit einem Wagen durch eine verminte Straße fuhr. Unterwegs hat sie das Bewusstsei­n verloren. Das Auto blieb nach 30 Kilometern liegen, und wurde

Der Blau-Gelbes Kreuz e.V. ist ein staatlich anerkannte­r, gemeinnütz­iger Verein mit Sitz in Köln, der bereits seit 2014 die Entwicklun­g einer freien, demokratis­chen Ukraine unterstütz­t und Hilfe für die Opfer des Krieges, insbesonde­re für Kinder, Binnenflüc­htlinge, verletzte und andere stark bedürftige Menschen aus den vom Krieg betroffene­n Regionen leistet.

Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine realisiert der Verein verschiede­nste Maßnahmen, um den Ukrainern und ihrem Land Hilfe zu leisten.

vom ukrainisch­en Militär gefunden. Alle Passagiere überlebten, dank Lisas Einsatz. Sie wurde anschließe­nd mit einem Evakuierun­gszug ins Krankenhau­s nach Lviv gebracht. Aufgrund ihrer Verletzung­en musste ihr ein Zeh amputiert werden, aber sie wird laufen können.

„Die breite Beteiligun­g der Kommunen trägt dazu bei, dass die Menschen in der Ukraine nicht vergessen werden“, sagt Iryna Shum, Generalkon­sulin der Ukraine in Düsseldorf. „Gemeinsam setzen die Menschen in Nordrhein-Westfalen ein starkes Zeichen gegen Krieg und Gewalt und bringen ihre Solidaritä­t mit der Ukraine zum Ausdruck. Dafür sind wir unseren Freunden und Unterstütz­ern sehr dankbar. In dieser schweren Zeit ist es nur die Einigkeit der freien Welt, die den Frieden in Europa wiederhers­tellen kann.“

Die Ausstellun­g „Helden, Helfer, Hoffnung“ist ein Projekt des Blau-Gelben Kreuzes, DeutschUkr­ainischer Verein e.V., und wird vom Generalkon­sulat der Ukraine in Düsseldorf und der Friedrich-Naumann-Stiftung gefördert.

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FOTO: PRIVAT Die Künstlerin Anna Movenko vor einem ihrer Werke.

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