Bei Paxlovid drohen Verluste
Bei 400.000 Packungen des teuren Corona-Medikaments läuft nun die Haltbarkeit ab.
Der Bund hatte einst eine Million Packungen Paxlovid vom US-Konzern Pfizer gekauft. Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war das antivirale Medikament ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Corona: In Deutschland werde es viel zu selten eingesetzt. „Es könnte vielen das Leben retten“, schrieb Lauterbach 2022 bei X (vormals Twitter). Doch die Nachfrage hielt sich in Grenzen, und nun läuft die Haltbarkeit ab.
Rund 400.000 Packungen sind noch auf Lager. „Bislang wurden circa 580.000 Therapieeinheiten vom pharmazeutischen Großhandel an Apotheken ausgeliefert. Circa 12.500 Therapieeinheiten wurden als Spende abgegeben“, erklärte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Er bestätigte: „Die Haltbarkeit bei den noch vorrätigen Therapieeinheiten läuft nach derzeitigem Stand spätestens Ende
Februar 2024 ab.“Eine weitere mögliche Verwendung werde derzeit geprüft. Das Haltbarkeitsdatum war bereits verlängert worden.
Der Bund soll 650 Euro pro Packung bezahlt und damit insgesamt 650 Millionen Euro für Paxlovid ausgegeben haben, wie es in Branchenkreisen heißt. „Über die Preise für die Beschaffung von Paxlovid durch das Bundesministerium für Gesundheit wurde vertraglich mit dem pharmazeutischen Unternehmer Vertraulichkeit vereinbart“, sagte der Sprecher dazu.
Seit dem 15. Januar wird Paxlovid über den regulären Vertriebsweg in Verkehr gebracht. Die Kassen tragen die Kosten. Und die sind deutlich höher als bei der Großbestellung des Bundes: Eine Packung wird für 1149,19 Euro verkauft. Das sei das Ergebnis der Erstattungsverhandlungen zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und dem Pharma-Unternehmen, so der Sprecher. Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses habe Anhaltspunkte für einen beträchtlichen Zusatznutzen für Paxlovid bei Risikopatienten festgestellt.
Ein Problem am Rande: Das Ministerium hat „in etwa 40 Fällen, in denen es Informationen über auffällig hohe Bestellzahlen durch einzelne Apotheken erhalten hat“, Strafanzeige wegen Untreue und Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz bei den zuständigen Staatsanwaltschaften gestellt.