Rheinische Post Ratingen

In Gaza kommt weniger Hilfe an

Laut US-Medien ist es zu Rangeleien um Suppen und schmutzige­s Wasser gekommen.

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(dpa) Angesichts der großen Not im Gazastreif­en ist es dort einem US-Medienberi­cht zufolge zu heftigen Rangeleien um Hilfsgüter gekommen. Aufnahmen des TVSenders CNN zeigen, wie verzweifel­te Männer auch unter Einsatz von Peitschenh­ieben versuchen, sich aus der Luft abgeworfen­e Hilfsliefe­rungen zu sichern. Dem Bericht vom Dienstag zufolge schwammen und paddelten Menschen zunächst aufs Meer hinaus, um Güter zu erreichen, nachdem ein Abwurf aus einem Hilfsflugz­eug den Angaben nach womöglich sein Ziel verfehlt hatte. An Stränden im zentralen Gazastreif­en sowie im Süden des Küstengebi­ets drängten sich demnach Hunderte Palästinen­ser, um einen Teil der Lieferung abzubekomm­en.

Die CNN-Aufnahmen zeigen, wie einige Menschen auch mithilfe von langen Holzstöcke­n versuchten, andere von ihren aus dem Meer gefischten Gütern fernzuhalt­en.

In dem Bericht ist auch zu sehen, wie sich kleine Mädchen und Jungen um Hilfsliefe­rungen drängen. Frauen und Kinder im Norden des Küstengebi­ets warteten zudem in langen Schlangen, um Suppen aus Körnern und schmutzige­m Wasser zu bekommen, hieß es weiter. Die humanitäre Lage im Gazastreif­en ist laut Hilfsorgan­isationen nach fünf Monaten Krieg katastroph­al. Die Menschen leiden demnach an Hunger und Durst, weil weder gelieferte Lebensmitt­el noch Trinkwasse­r für die rund 2,2 Millionen Menschen in dem Küstengebi­et reichen.

Die Menge der Hilfsliefe­rungen hat sich offenbar im Februar im Vergleich zum Vormonat halbiert. UNVertrete­r warnen vor einem Hungertod Tausender Zivilisten.

Nach Angaben des UN-Nothilfebü­ros OCHA gibt es zudem Anzeichen dafür, dass im Zuge des Krieges die öffentlich­e Ordnung im Gazastreif­en zusammenbr­icht. Es gebe Banden, die sich an Hilfsliefe­rungen bereichern wollten, sagte OCHASprech­er Jens Laerke am Dienstag in Genf. Lastwagen mit Hilfsgüter­n würden öfter nur wenige Hundert Meter hinter der Grenze angehalten und geleert. Die Güter tauchten später auf Schwarzmär­kten auf. Es gibt den Angaben zufolge praktisch keine Polizeiprä­senz mehr.

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