Alter Baum weicht wichtiger Technik
Um einen alten Baum zu fällen, brauchten die Stadtwerke eigens einen Ratsbeschluss. Warum der Heiligenhauser Baum nun weichen soll?
HEILIGENHAUS (RP) Eine Stieleiche muss weichen. Das hat technische Gründe. Die Stadtwerke müssen im Spätsommer 2024 auf dem Grundstück Südring/Ecke Wülfrather Straße eine Gasdruckregelmessanlage (GDRMA) ersetzen. Hier handelt es sich um die zentrale und wichtigste Anlage im Gasversorgungsnetz im Stadtgebiet. Sie stellt nach Angaben aus dem Rathaus etwa 60 Prozent der benötigten Gasmenge im Niederdrucknetz. Die bisherige Station muss bis zur Inbetriebnahme der neuen Station am Netz bleiben und kann daher erst zurückgebaut werden, wenn der Probenbetrieb und die Inbetriebnahme der neuen Station erfolgt sind. Im Sommer müssen die Rohrleitungsbauarbeiten zur Anbindung der neuen GDRMA erfolgen.
Alle vorbereitenden Arbeiten müssen im Spätsommer abgeschlossen sein, da die Inbetriebnahme der neuen Station zwingend vor der Heizperiode erfolgen muss. Im Zuge der Grundlagenplanung haben die Stadtwerke versucht, einen alternativen Standort im Bereich des Südrings / Wülfrather Straße zu finden.
Da nur im Kreuzungsbereich der Wülfrather Straße Versorgungsleitungen mit den erforderlichen Dimensionen angebunden werden können, ist die Lage im Bereich der alten GDRMA alternativlos. Selbstverständlich wurde auch geprüft, wo auf dem bestehenden Grundstück die neue GDRMA platziert werden kann.
Die von der vorhandenen Anlage ausgehende Versorgungsleitung verläuft quer über das Grundstück. Für die erforderliche Baugrube der neuen Anlage muss für die Errichtung des Fundamentes, für das Verlegen des Fundamenterders und für die Anbindung der Station an die vorgelagerten und nachgelagerten Netze ein Mindestabstand zur vorhandenen Gasleitung eingehalten werden, eventuell ist Handschachtung erforderlich. „Dieser Mindestabstand kann nur mit einem Standort im Anschluss an die Parkplatzfläche erfüllt werden“, heißt es im erklärenden Papier für den Rat.
Ein Bruch dieser Leitung würde die gesamte Versorgung im Niederdrucknetz gefährden. Zahlreiche
Gasdruckregler und Sicherheitsabsperrventile bei den Industriekunden würden auslösen, das heißt, diese Kunden hätten kein Gas, könnten nicht produzieren, vielleicht würden die Produktionsanlagen im laufenden Betrieb ausfallen. Expertenfazit : Der wirtschaftliche Schaden wäre erheblich. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass die Aushubarbeiten für die neue GDRMA vom Parkplatz aus erfolgen können und so die Beeinträchtigung für den Durchgangsverkehr möglichst geringgehalten werden kann.