So wachsen Treffpunkte zusammen
Pitschnasses Aprilwetter schreckte ein Trio auf dem Feierabendmarkt nicht: Dort gab es Fotovoltaikberatung. Der Rathausplatz wird nachhaltig noch funktionaler.
Treffpunkt für Schlemmer und Genießer – das ist die ursprüngliche Werbung für den Feierabendmarkt auf dem Rathausplatz. Am ersten Donnerstag im April stand der Besuch aber unter besonderen Vorzeichen. Nicht nur des Gewitters wegen, das den pünktlichen Start zwar nicht verhinderte, fürs Erste aber Gästescharen fernhielt. Als es aufklarte, sollte sich das ändern. Zu diesem Zeitpunkt hatte allerdings ein städtisches Trio den Markt-Job schon erledigt.
Immerhin erwies sich der Rathauseingang als geeigneter Platz für ein besonderes Angebot, mit dem Muriel Liebergall, Markus Smieja und Carolin Hennig zum dritten Mal auf der Genießermeile vertreten waren. Und gefragt ist das Team des städtischen KlimaschutzManagements wetterunabhängig. Letztmals galt das Angebot an dieser Stelle der Fotovoltaikberatung, Zeit für ein kleines Fazit. Der Feierabendmarkt erweist sich hier als organisatorischer Treffer.
Seit dem Start im August vergangenen Jahres verzeichnete Markus Smieja, einer von fünf ehrenamtlichen Beratern sechs Beratungstermine für interessierte Eigenheimbesitzer, die Strom künftig vom eigenen Dach beziehen wollen, eine Anlage sei in Bau. „Es geht uns nicht darum, binnen kurzer Zeit eine große Zahl zu erreichen – um dann aus Kapazitätsgründen vielleicht feststellen zu müssen, dass die angedachten Lösungen irgendwo stecken bleiben.“Die Postkarte
der „Bürger-Solarberatung (An alle Eigenheimbesitzer, Photovoltaik Interessierte und Klimaretter im wunderschönen 42579 Heiligenhaus“) verspricht kostenlose unverbindliche und ehrenamtliche Beratung. Außen vor bleiben Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen, da die Umrüstung auf Fotovoltaik wegen der Eigentumsverhältnisse dort schwieriger wäre, als in Fällen, in denen der Hausbesitzer allein das Sagen hat. Vorausgesetzt, die baulichen Möglichkeiten sind gegeben. „Das ist aber in so gut wie allen Fällen so“, sagt Smieja. „Schwierigkeiten können allenfalls winklige Giebel bereiten, weil die Solarmodule Einheitsgrößen haben.“Die Bürgerberater fangen mit einer kompletten Analyse der jeweiligen Gegebenhei
ten vor Ort an und informieren am Ende auch über den Kostenrahmen.
Treffpunkt Rathausplatz – das Thema beschäftigt aktuell in einer zweiten Variante. Die wird häufiger zum Tragen kommen als der Feierabendmarkt an jedem ersten Donnerstag im Monat. „Außengastronomie“heißt das Stichwort, das die Richtung angibt. Darüber dürfte sich nicht nur Andreas Triffterer, Chef im „Special Wines“im Rathaus-Center freuen, der seinen Bistrobetrieb nach draußen vergrößern möchte, wie er unserer Redaktion sagte. Die Rahmenbedingungen hat der Rat in seiner jüngsten Sitzung abgesteckt – was alle freuen dürfte, die ihre Gäste (nach allem Aprilwetter) draußen bewirten oder, im Fall des Einzelhandels, Waren anbieten möchten.
Denn bis Ende 2025 gilt die neue „Satzung zur Sondernutzung des öffentlichen Straßenraums, hier: Vorübergehende Aufhebung der Gebührenpflicht für Einzelhandel und Gastronomie“.
Der einstimmige Beschluss ist so begründet: „Neben den Folgewirkungen aus der Corona-Pandemie, den seit 2022 anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen und der sich daraus abgeleiteten Kaufzurückhaltung aufgrund der hohen Inflation, steht neben der Gastronomie auch der Einzelhandel unter hohem Druck. Um hier im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten einen Beitrag zur Abmilderung dieser Folgen leisten zu können, andererseits aber auch weiterhin ein lebendiges und vielfältiges Stadtbild und insbesondere Angebot in der zentralen Innenstadt vorzuhalten“will man helfen. Das verspricht auch neue Perspektiven für den Feierabendmarkt.