Neuer Grünzug ist eröffnet
Seit Juli vergangenen Jahres hat sich auf dem Gelände hinter dem Museum Cromford viel getan. Jetzt wird die neugestaltete Grünanlage für die Öffentlichkeit freigegeben.
Ein paar Monate lang mussten Radfahrer und Wanderer auf dem Weg vom Poensgenpark zum Blauen See einen Umweg in Kauf nehmen. Das rund 1,7 Hektar große Gelände hinter dem Museum Cromford wurde komplett umgestaltet. Jetzt darf es erkundet werden.
Im Tal der Anger im Bereich zwischen Kalkbahn und Poensgenpark ist in den vergangenen Monaten der „Erlebnisraum Cromfordwiesen“entstanden. Das Areal hinter der früheren Cromford-Fabrik, die ehemaligen „Bleichwiesen“, wurden neu gestaltet und ökologisch aufgewertet. „Wegen des vielen Regens im Winter ist noch nicht alles fertig, doch die Arbeiten sind so weit fortgeschritten, dass wir die Grünanlage jetzt für die Öffentlichkeit freigegeben haben“, sagt Umweltdezernent Prof. Dr. Bert Wagener. Auch der Rad- und Fußverkehr in Richtung Blauer See ist wieder möglich. Die offizielle Einweihung wird im Sommer gefeiert.
Ziel des Projektes war es, die struktur- und artenarme Fettwiese, die bisher zweimal im Jahr gemäht wurde, in eine naturnahe Grünanlage umzuwandeln. Die „Cromfordwiesen“sind ein wichtiger Bestandteil der Grünkonzeptentwicklung in Ratingen. Mit ihrer Neugestaltung wird die gesamte Grünachse vom Haus zum Haus über den Poensgenpark zum Blauen See attraktiver für Besucher. Die Federführung für die Umsetzung des Projektes lag in den Händen der Abteilung Stadtgrün, an ihrer Seite Bauleiter Bernhold Köster von der Firma Scheidtmann und Landschaftsplaner Gerhard Niedzielski vom Büro Landschaft und Siedlung.
Auf dem Areal ist ein Naherholungsgebiet entstanden. Durch die Wiesenlandschaft ziehen sich neue Fuß- und Radwege und laden zu Spaziergängen und kleinen Touren oder auch zum Verweilen ein. Durch wasserbauliche und naturschutzfachliche Maßnahmen wurden die Auenflächen naturnah umgestaltet, um künftig neuen tierischen Bewohnern gute Lebensbedingungen zu bieten. Durch die Anpflanzung von alten Obstbaum
sorten und durch die Errichtung von Totholzbiotopen, Sandflächen und Ähnlichem bietet der nördliche Bereich Lebensraum für Tierarten wie Eidechsen, Amphibien, Frösche. Im südlichen Bereich wird durch extensives Mähen die Wiese offen gehalten.
Im Mittelpunkt des umgestalteten Bereichs steht der „Spindelweg“, der Bezug nimmt auf die kulturhistorische Bedeutung der Wiese. Denn diese liegt in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Baumwollspinnerei Cromford, dem heutigen Industriemuseum des LVR. Die Wegeführung umrahmt mit ihren Windungen die Blumenbeete mit Färberpflanzen. Hier können Ratinger, sobald alles blüht, einfach
mal die Natur genießen.
Zeitgleich nutzte auch der Bergisch-Rheinische Wasserverband, die Chance, um die Anger aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Einst Lebensader der Ratinger Industrie war die Anger in Cromford weitgehend zugewachsen und der Uferbereich kaum begehbar. Das soll sich ändern. Gleichzeitig wird im Bereich des Wehrs eine etwa 120 Meter lange Umgehungsrinne gebaut. Da die Anger an dieser Stelle einen Höhenunterschied von etwa einem Meter überwindet, wird eine sogenannte Sohlgleite eingebaut, das sind Stufen, die quer zur Strömungsrichtung angebracht werden. Sie sollen die Fließgeschwindigkeit bremsen und so Ero
sion verhindern. Zwei Maßnahmen wurden hier parallel durchgeführt. Doch auch hier bremste das nasse Wetter die Arbeiten ordentlich aus. Aus der Fertigstellung im Frühjahr wird erst einmal nichts.
Eigentlich sollte das gesamte Areal längst fertig sein, Ende 2023 war anvisiert. Doch wegen des schlechten Wetters in den letzten Monaten hat sich die Fertigstellung der Grünanlage verzögert. Auch konnte noch nicht alles gesät werden, und der geplante Pavillon für das pädagogische Angebot des Industriemuseums Cromford fehlt ebenfalls noch. Ein Besuch des neuen Grünzugs als Ort der Begegnung und Erholung für alle Altersgruppen lohnt sich jedoch schon jetzt.