Rheinische Post Ratingen

Neuer Grünzug ist eröffnet

Seit Juli vergangene­n Jahres hat sich auf dem Gelände hinter dem Museum Cromford viel getan. Jetzt wird die neugestalt­ete Grünanlage für die Öffentlich­keit freigegebe­n.

- VON ANDREA BINDMANN

Ein paar Monate lang mussten Radfahrer und Wanderer auf dem Weg vom Poensgenpa­rk zum Blauen See einen Umweg in Kauf nehmen. Das rund 1,7 Hektar große Gelände hinter dem Museum Cromford wurde komplett umgestalte­t. Jetzt darf es erkundet werden.

Im Tal der Anger im Bereich zwischen Kalkbahn und Poensgenpa­rk ist in den vergangene­n Monaten der „Erlebnisra­um Cromfordwi­esen“entstanden. Das Areal hinter der früheren Cromford-Fabrik, die ehemaligen „Bleichwies­en“, wurden neu gestaltet und ökologisch aufgewerte­t. „Wegen des vielen Regens im Winter ist noch nicht alles fertig, doch die Arbeiten sind so weit fortgeschr­itten, dass wir die Grünanlage jetzt für die Öffentlich­keit freigegebe­n haben“, sagt Umweltdeze­rnent Prof. Dr. Bert Wagener. Auch der Rad- und Fußverkehr in Richtung Blauer See ist wieder möglich. Die offizielle Einweihung wird im Sommer gefeiert.

Ziel des Projektes war es, die struktur- und artenarme Fettwiese, die bisher zweimal im Jahr gemäht wurde, in eine naturnahe Grünanlage umzuwandel­n. Die „Cromfordwi­esen“sind ein wichtiger Bestandtei­l der Grünkonzep­tentwicklu­ng in Ratingen. Mit ihrer Neugestalt­ung wird die gesamte Grünachse vom Haus zum Haus über den Poensgenpa­rk zum Blauen See attraktive­r für Besucher. Die Federführu­ng für die Umsetzung des Projektes lag in den Händen der Abteilung Stadtgrün, an ihrer Seite Bauleiter Bernhold Köster von der Firma Scheidtman­n und Landschaft­splaner Gerhard Niedzielsk­i vom Büro Landschaft und Siedlung.

Auf dem Areal ist ein Naherholun­gsgebiet entstanden. Durch die Wiesenland­schaft ziehen sich neue Fuß- und Radwege und laden zu Spaziergän­gen und kleinen Touren oder auch zum Verweilen ein. Durch wasserbaul­iche und naturschut­zfachliche Maßnahmen wurden die Auenfläche­n naturnah umgestalte­t, um künftig neuen tierischen Bewohnern gute Lebensbedi­ngungen zu bieten. Durch die Anpflanzun­g von alten Obstbaum

sorten und durch die Errichtung von Totholzbio­topen, Sandfläche­n und Ähnlichem bietet der nördliche Bereich Lebensraum für Tierarten wie Eidechsen, Amphibien, Frösche. Im südlichen Bereich wird durch extensives Mähen die Wiese offen gehalten.

Im Mittelpunk­t des umgestalte­ten Bereichs steht der „Spindelweg“, der Bezug nimmt auf die kulturhist­orische Bedeutung der Wiese. Denn diese liegt in unmittelba­rer Nähe der ehemaligen Baumwollsp­innerei Cromford, dem heutigen Industriem­useum des LVR. Die Wegeführun­g umrahmt mit ihren Windungen die Blumenbeet­e mit Färberpfla­nzen. Hier können Ratinger, sobald alles blüht, einfach

mal die Natur genießen.

Zeitgleich nutzte auch der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and, die Chance, um die Anger aus dem Dornrösche­nschlaf zu erwecken. Einst Lebensader der Ratinger Industrie war die Anger in Cromford weitgehend zugewachse­n und der Uferbereic­h kaum begehbar. Das soll sich ändern. Gleichzeit­ig wird im Bereich des Wehrs eine etwa 120 Meter lange Umgehungsr­inne gebaut. Da die Anger an dieser Stelle einen Höhenunter­schied von etwa einem Meter überwindet, wird eine sogenannte Sohlgleite eingebaut, das sind Stufen, die quer zur Strömungsr­ichtung angebracht werden. Sie sollen die Fließgesch­windigkeit bremsen und so Ero

sion verhindern. Zwei Maßnahmen wurden hier parallel durchgefüh­rt. Doch auch hier bremste das nasse Wetter die Arbeiten ordentlich aus. Aus der Fertigstel­lung im Frühjahr wird erst einmal nichts.

Eigentlich sollte das gesamte Areal längst fertig sein, Ende 2023 war anvisiert. Doch wegen des schlechten Wetters in den letzten Monaten hat sich die Fertigstel­lung der Grünanlage verzögert. Auch konnte noch nicht alles gesät werden, und der geplante Pavillon für das pädagogisc­he Angebot des Industriem­useums Cromford fehlt ebenfalls noch. Ein Besuch des neuen Grünzugs als Ort der Begegnung und Erholung für alle Altersgrup­pen lohnt sich jedoch schon jetzt.

 ?? FOTO: STADT RATINGEN ?? Freuen sich über die gelungene Umsetzung des Projektes (v.l.): Landschaft­splaner Gerhard Niedzielsk­i, Bauleiter Bernhold Köster, Jörg Weskamp (Abteilungs­leiter Stadtgrün) sowie Roland Schulte-Bunert, Achim Kramer und Heribert Müller (alle Abteilung Stadtgrün).
FOTO: STADT RATINGEN Freuen sich über die gelungene Umsetzung des Projektes (v.l.): Landschaft­splaner Gerhard Niedzielsk­i, Bauleiter Bernhold Köster, Jörg Weskamp (Abteilungs­leiter Stadtgrün) sowie Roland Schulte-Bunert, Achim Kramer und Heribert Müller (alle Abteilung Stadtgrün).

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