Nettetaler Glaskünstler stellt in Kevelaer aus
Jürgen Drewer gestaltete Fenster für die Kirche St. Peter im Bockert. Neues Projekt: eine Kapelle in Willich
NETTETAL (b-r) Viele Viersener kennen die Querschiff-Fenster in der Kirche St. Peter im Bockert. Geschaffen wurden sie von Jürgen Drewer. Der Künstler, der in Hinsbeck lebt, konzentriert sich seit 1987 auf architekturbezogene Arbeiten. Sein Konzept: den zu gestaltenden Raum als Ganzheit betrachten, Funktion und Atmosphäre in die künstlerische Planung einzubeziehen.
Derzeit ist Drewer an einer Ausstellung in Kevelaer beteiligt, die einen Einblick in die bewegte Geschichte der Glasmalerei Derix gibt. Zum 150-jährigen Bestehen der Firma sind auf zwei Etagen unter anderem Kirchenfenster, Mosaike, Dokumente aus der Firmengeschichte, Gemälde, Fotografien zu sehen. Neben Drewer stellen auch Jochen Poensgen, Thomas Kuzio, Hubert Spierling und Olafur Eliasson aus. In Kevelaer zeigt der Künstler eine 90 x 120 Zentimeter große Glasscheibe. „Das ist eine freie Komposition“, erklärt Drewer. „Diese sind immer Grundlage für meine architekturbezogene Gestaltungen.“Was ihn an der Gestaltung der eingereichten Glasarbeit interessierte, sind die Gegensätze: geometrische Formen treffen auf freie Farbvertei- lung, geschlossene auf offene Partien, Durchscheinendes auf Opakes.
Für die Kirche in Bockert entwarf der Künstler Fenster in grüner, blauer und grauer Färbung, die einen ruhigen Übergang von den Fenstern im Chorraum über das Querschiff bis in den Kirchenraum schaffen. Farbe und Ornamentik vermitteln eine meditative Wirkung und sorgen dafür, dass die Kirche je nach Lichteinfall von grünen Schatten erfüllt wird. Die Scheiben wurden übrigens mit den Derix-Studios Taunusstein ausgeführt.
2015 gestaltete Drewer die Eingangspforte der Kirche St. Barbara in Mönchengladbach. Auch hier reagiert Drewer auf Vorhandenes: Ein bereits bestehendes Fenster von Anton Wendling ist stark farbig und dominant. Drewer setzt in seiner Gestaltung eine schwarz-weiße Zeichnung dagegen, über die der Betrachter frei assoziieren kann und die den Eingang der Kirche vor allem von außen akzentuiert.
Neues Projekt ist eine kleine Kapelle in Willich. Gemeinsam mit Dewey und Blohm-Schröder Architekten aus Viersen wurde ein Konzept entwickelt. „Das war etwas ganz Besonderes. Es wäre für jeden Künstler optimal, so früh in die Planung einbezogen zu werden, um mit dem Architekten konstruktiv die ‚Kunst am Bau‘ zu entwickeln“, sagt Drewer.
Es entstand ein schlichter Anbetungsraum aus grauem Trachyt, der nach dem Verkauf der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz eine lebensgroße Marienfigur aufnimmt. An zwei Seiten der Kapelle zieht sich ein schmales Fensterband entlang, das den Blick nach innen und außen öffnet. Die Kapelle stellt in ihrer Reduzierung einen besonderen Ruhepol an der stark befahrenen Krefelder Straße dar. Ausgeführt wurden die Glasfenster für die Kapelle bei Hein Derix Kevelaer. Info Geöffnet ist die Ausstellung im niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer, Hauptstraße 18, bis 29. Januar dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr.