Nicht mitten drin, aber auch nicht außen vor
Vier Borussen waren nicht mit von der Partie, als der Rest des Kaders zum Trainingslager nach Marbella reiste. Die Verletzten arbeiteten im Borussia-Park mit Fitnesscoach Andreas Bluhm am Comeback.
MÖNCHENGLADBACH Der Kraftraum im Borussia-Park hat wenig von Marbella. Der Boden ist grau, er steht voller Geräte. Und Sonne gibt es auch nicht, nur grelles, künstliches Licht. Patrick Herrmann und Fabian Johnson stört das nicht. Sie machen Ballübungen. Der eine wirft dem anderen die Kugel zu, der Adressat spielt sie dann mit dem Fuß zurück. Es geht hin und her. Borussia hat die Szene als kleines Video gepostet. Das zeigt auch, dass die Herren durchaus Spaß an der Arbeit haben. Für Herrmann fühlt sich diese Übung aber fast besser an, als die Sonne Spaniens, wo die Kollegen im Trainingslager waren. „Den Ball wieder am Fuß zu haben, tut gut“, sagte er.
Herrmann, Johnson, auch Nico Elvedi, der sich in der letzten Trainingseinheit vor der Abreise der Borussia nach Marbella am Freitag am Becken verletzte, Ibo Traoré und Marvin Schulz gehören zu den Daheimgebliebenen. Sie alle sind verletzt. Während das Team mit dem neuen Trainer Dieter Hecking in Südspanien übte, schufteten sie im Borussia-Park zusammen mit Reha- Trainer Andreas Bluhm für ihr Comeback. Für Bluhm selbst war es das erste Mal seit zehn Jahren, dass er nicht mitgeflogen ist ins „Lager“. „Wir haben das schon früh so entschieden. Die Zeit in Marbella ist sehr kurz, da war es sinnvoller, es so zu machen“, sagte der frühere Profi. „Es ist natürlich nicht optimal, wenn man fehlt, wenn ein neuer Trainer kommt“, sagte Johnson. Auch Patrick Herrmann fand die Situation „nicht so doll“. Doch Dieter Hecking hat denen, die nicht in Marbella waren, klar signalisiert, dass sie keineswegs außen vor sind, auch wenn sie in Spanien keine Pluspunkte sammeln konnten. „Wir haben gesprochen, bevor die Mannschaft nach Marbella aufgebrochen ist. Das war gut“, sagte Patrick Herrmann.
Hecking blieb auch während der Tage in Andalusien am Ball, trotz der 1863 Kilometer Distanz. „Der Trainer hat jeden einzelnen der Jungs aus Marbella angerufen und sich nach ihnen erkundigt. So ein Anruf tut den Spielern natürlich sehr gut, jeder positive Aspekt hilft, wenn man angeschlagen ist“, wusste Bluhm zu berichten. Auch Heckings Aussage, im Winter wohl kei- ne weiteren Spieler holen zu wollen, dürfte Balsam für die Seelen der derzeit Angeschlagenen sein. „Je mehr wir von außen hinzufügen, desto mehr Unruhe gibt es. Unruhe ist aufgrund der Tabellensituation schon genug da. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt auf Qualität setzen. Es kommen ja auch ein paar Verletzte noch zurück. Fabian Johnson könnte in ein paar Tagen wieder einsteigen, Patrick Herrmann ist vor seiner Zeit, Nico Elvedi ist schmerzfrei, vielleicht haben wir da Glück gehabt, und Ibrahima Traoré möchte ich natürlich auch so schnell wie möglich dabei haben, er sendet auch positive Signale. Die Mannschaft freut sich genauso auf die vier. In den Englischen Wochen werden sie uns hoffentlich wieder helfen können. Nur Marvin Schulz fällt länger aus“, sagte Trainer Dieter Hecking im Gespräch mit unserer Zeitung.
Fabian Johnson hat Anfang der Woche auf dem Platz getestet, wie weit er ist. Bestenfalls sollte er heute einsteigen ins Teamtraining. „Natürlich wären wir gern mitgefahren, aber so war es für uns der beste Weg, wieder fit zu werden“, sagte der USNationalspieler.