Rheinische Post Viersen

Wenn nichts so ist, wie es scheint

Der Tod ihres Mannes wirft eine psychisch labile Mittvierzi­gerin aus der Bahn.

- VON DANIEL RADEMACHER

BERLIN (dpa) Für Claire Heller bricht eine Welt zusammen. Ihr Ehemann, engagierte­r und erfolgreic­her Entwicklun­gshelfer, ist gerade aus Afrika von einer Dienstreis­e zurückgeke­hrt und stirbt überrasche­nd. Seine Frau steht unter Schock und muss schon bald noch viel mehr verkraften. Im Thriller „Kalt ist die Angst“geht es nicht allein um das zweifelsoh­ne traurige und tragische Schicksal eines Paares. Mit der trauernden Witwe (Caroline Peters) erleben auch die Zuschauer, dass vermeintli­che Sicherheit­en nichts gelten und was eben noch unumstößli­ch schien, von einer Minute zur anderen Makulatur werden kann.

Die Klänge der Trauerfeie­r sind noch nicht ganz verklungen, da wird Claire misstrauis­ch. Ungereimth­eiten häufen sich. Liegt es an den Wahnvorste­llungen, die sie seit einiger Zeit plagen und die sie mit weißblauen Pillen in Schach hält?

Die Vorgeschic­hte: Claire und ihr verstorben­er Mann David (HansWerner Meyer) wollen ein Kind, mehr als alles in der Welt. Bis zu einem Guru nach Indien hat beide der sehnliche Wunsch schon geführt. Claire hat darüber den Bezug zur Realität verloren und kämpft mit schweren seelischen Problemen. Nach dem Abschied von ihrem Mann erlebt Claire einen Alptraum nach dem anderen: Sie findet heraus, dass David ein Luxus-Callgirl traf. Außerdem steht seine Firma im Verdacht, für dunkle Machenscha­ften in Afrika verantwort­lich zu sein.

Definitive Antworten fallen schwer, auch die Zuschauer werden von der Geschichte ein ums andere Mal überrascht. Gerade hat man vor dem geistigen Auge die Dinge einigermaß­en geordnet, da gerät das fragile Konstrukt gleich wieder ins Wanken. Das ist sicher das große Plus des Neunzigmin­üters, bei dem Berno Kürten Regie geführt und Martin Douven das Drehbuch ge- schrieben hat. Überzeugen­d allen voran Grimme-Preis-Trägerin Caroline Peters (45, „Mord mit Aussicht“). Den Machern ist ein spannender Film gelungen, dessen Geschichte überrasche­nde Wendungen parat hat. Dabei lernt man den einen oder anderen Darsteller mitunter auch von einer ganz anderen Seite kennen.

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FOTO: ARD Claire Heller (Caroline Peters) versucht ihr Leben nach dem plötzliche­n Tod ihres Mannes David wieder zu ordnen. Wem aber kann sie trauen – Davids rechter Hand Michael (Christoph Maria Herbst)?

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