Schon wieder Gold
Die Frauen um Laura Dahlmeier gewinnen das Staffelrennen bei der Biathlon-WM. Es ist das fünfte deutsche Gold.
HOCHFILZEN (sid) Laura Dahlmeier lag entkräftet im Schnee, dann bejubelte sie auf den Schultern der Teamkolleginnen ihr Wintermärchen: Die überragende Biathletin der WM hat die deutsche Frauenstaffel wie vor zwei Jahren zu Gold geführt und mit ihrem vierten Titel in Hochfilzen gleich zwei Rekorde aufgestellt. Gemeinsam mit Vanessa Hinz (Schliersee), Maren Hammerschmidt (Winterberg) und Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) gewann Dahlmeier (Partenkirchen) nach 4x6 km und neun Nachladern vor der Ukraine und Frankreich.
„Das war ein gigantischer Tag für uns, die Rekorde sind fantastisch“
Laura Dahlmeier
Als erste Athletin überhaupt holte die 23-jährige Dahlmeier saisonübergreifend zehn WM-Medaillen in Serie. Außerdem überflügelte sie Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner als erfolgreichste Deutsche bei einer WM. Neuner hatte 2011 dreimal Gold und zweimal Silber gewonnen – Dahlmeier hat in Hochfilzen bereits viermal Gold und einmal Silber abgeräumt. Und am Sonntag wartet im Massenstart noch eine weitere Chance auf Edelmetall.
„Das war ein gigantischer Tag für uns, die Rekorde sind fantastisch. Vor allem will ich aber herausheben, dass wir eine super Staffel hatten. Wir haben gewusst, dass wir gewinnen können“, sagte Dahlmeier. Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig ergänzte: „Das war kein Selbstläufer. Der Titel setzt der Saison die Krone auf.“
Vieles deutete im Vorfeld auf einen deutschen Erfolg hin, schließlich hatte das DSV-Quartett in diesem Winter alle Staffelrennen ge- wonnen. Die einzige WM in diesem Jahrtausend ohne Medaille war 2013 in Nove Mesto gewesen, als Dahlmeier ihr erstes Weltcup- und WM-Rennen bei den „Großen“überhaupt bestritt. Vier Jahre sind seit diesem Tag vergangen, und Dahlmeier ist mittlerweile die dominierende Person bei den Frauen.
Gestern bestritt Dahlmeier als Schlussläuferin zunächst ein einsames Rennen an der Spitze. Knapp zehn Sekunden betrug ihr Vorsprung beim Wechsel und es war klar: Würde sie ihre Normalform erreichen, wäre Gold so gut wie sicher. Doch Dahlmeier benötigte drei Ersatzpatronen und machte es noch einmal spannend. Es sollte dennoch reichen, im Ziel lag Deutschland 6,4 Sekunden vor der Ukraine und 8,1 vor Frankreich.
Startläuferin Hinz hatte zuvor ihren Job mit ein paar Wacklern erle- digt. Nachdem sie im ersten Anschlag alle Scheiben im ersten Versuch abgeräumt hatte, schoss sie stehend zweimal daneben. Hammerschmidt, die nicht zur BronzeStaffel 2016 gehört hatte, schoss liegend einmal daneben. 6,0 Sekunden betrug die Lücke zwischen Italien und dem DSV-Team zur Halbzeit, als Hildebrand übernahm. Die 29-Jährige, in diesen Tagen die schwächste deutsche Skijägerin, übernahm jedoch überraschend nach nur 1,1 km die Führung. Zehn Schüsse und zehn Treffer waren die Folge sowie ein Vorsprung, den Dahlmeier nach Hause brachte.
Heute (14.45 Uhr/ARD und Eurosport) wollen es die Männer, bei denen Benedikt Doll bisher Gold gewann, den Frauen gleichtun und die Medaillenränge erobern. „Das ist natürlich das Ziel“, sagte Schlussläufer Simon Schempp.