Rheinische Post Viersen

Currywurst gegen Waffeln

Jugendlich­e aus Belgien besuchten jetzt ihrer Partnersch­ule, das Werner-Jaeger-Gymnasium. Dabei stellten die Schüler auch Klischees auf den Prüfstand: Essen Belgier tatsächlic­h so viele Waffeln?

- VON JANNETTA JANSEN

NETTETAL Denkt man an Belgien, kommen einem belgische Waffeln in den Sinn oder vielleicht dicke Pommes mit einer speziellen „Frittensau­ce“? Und was mögen Deutsche? Trinken sie wirklich so viel Bier? Der Schüleraus­tausch zwischen dem Werner-Jaeger-Gymnasium und deren Partnersch­ule in Brügge stand zwar ganz im Zeichen des Sports, aber die Schüler haben sich auch über Vorurteile, Vorzüge und „typisch deutsch – typisch belgisch“unterhalte­n.

Wenn Jeroen Broucke an Deutschlan­d denkt, dann denkt er an Wurst. „Deutsche essen viel Fleisch“, sagt der Belgier. Der 16- Jährige lacht und Miriam Ohlert (16) vom Werner-Jaeger-Gymnasium gleich mit. Die Belgier finden den Unterricht in Deutschlan­d „eher locker“, im Vergleich zu ihrem Heimatland: „Man darf den Klassenrau­m nicht einfach so verlassen“, sagt Marie-Julie Seurynck. Die Tische stehen am Werner-JaegerGymn­asium in U-Form, die Schüler applaudier­en in Form von Klopfen auf den Tisch. Für die Belgier ist das neu: „Das kennen wir nicht, wir klatschen richtig“, sagt Lehrer Stefan Vaes. Ein Programmpu­nkt beim diesjährig­en Austausch: Eislaufen in Grefrath. „Hier ist alles so gut organisier­t“, sagt die 16-jährige Emma Klincke. Damit meint sie, dass der Bus pünktlich kommt, Schülerlot- sen den Verkehr am Zebrastrei­fen regeln und Ordnung bei der Ausgabe der Schlittsch­uhe herrsche. „Das ist in Belgien anders, wir sind nicht so“, sagt sie. Ein Eisstadion gibt es in Brügge in dieser Form nicht. Zu den beliebtest­en Sportarten gehören Fußball, Radsport, Schwimmen. Doch nach einem langen Schultag – meist haben die Belgier bis 17 Uhr Unterricht – geht jeder noch in seiner Freizeit einem Hobby nach. Da unterschei­den sie sich nicht zu den deutschen Schülern. Aber in Sachen Mensa gibt es Unterschie­de: „Unsere Mensa ist viel größer, wir haben mehr Gerichte zur Auswahl“, sagt Miriam Ohlert.

Zwei Tage waren die belgischen Schüler in Nettetal, übernachte­t ha- ben sie bei ihren Gastfamili­en. „Frühstück gab es auf einem Frühstücks­brettchen“, sagt Jersey van Roye und muss laut loslachen, als er versucht das Wort auszusprec­hen. „Das war neu, das habe ich noch nie gesehen“, erzählt der 16-Jährige. Die deutschen Schüler waren im November vergangene­n Jahres in Brügge. „Da waren wir im Kino, die Filme sind nicht synchronis­iert, auch nicht im TV“, erinnert sich Miriam Ohlert. Einfacher zum Englisch lernen findet sie. Im Eisstadion isst Marie-Julie Seurynck seit fünf Monaten das erste Mal wieder Pommes: „So viel dazu, dass wir immer nur Fritten und Waffeln essen“, sagt das Mädchen mit einem Augenzwink­ern.

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FOTO: PRÜMEN Schüler und Lehrer des Sint-Andreasins­tituut aus Brügge (Belgien) beim Besuch im Eisstadion Grefrath.
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