Rheinische Post Viersen

Überraschu­ngscoupdes TVL im Abstiegska­mpf

Gegen den Tabellenzw­eiten TV Angermund hatte sich HandballOb­erligist TV Lobberich nicht viel ausgerechn­et. Doch in eigener Halle wuchs der TVL über sich hinaus und gewann am Ende 26:25.

- VON WILTRUD WOLTERS

NETTETAL Am Ende gab es kein Halten mehr. Ausgelasse­n bejubelten die Handballer des TV Lobberich ihren Überraschu­ngscoup gegen den Tabellenzw­eiten der Oberliga, den TV Angermund. Die Lobberiche­r führten nur ein einziges Mal im Verlauf der ganzen Partie. Aber es war der entscheide­nde Vorsprung, denn der lange Verletzte Christophe­r Liedtke behielt bei seinem Comeback die Nerven und warf sein Team per Siebenmete­r drei Sekunden vor dem Ende zum 26:25-Erfolg. Durch diesen Sieg rücken die Lobberiche­r von einem Abstiegspl­atz wieder auf den drittletzt­en Rang vor.

Es sind die Geschichte­n, die wohl nur der Sport schreiben kann. Bedingt durch seine Kreuzbandv­erletzung war Christophe­r Liedtke in den letzten Monaten zum Zuschauen verurteilt. Der Routinier, der kommende Saison die Mannschaft als Trainer übernehmen wird, litt mit seiner Mannschaft mit, arbeitete sich im Training nach und nach heran und musste nun gegen Angermund ins kalte Wasser springen. Weil Dennis Föhles und Stefan Pietralla jeweils nach der dritten Zeit- strafe in der zweiten Hälfte vorzeitig zum Duschen mussten, kam Liedtke zum Debüt und krönte das Spiel seiner Mannschaft mit dem Siegtreffe­r.

„Das ist nicht mit Worten zu beschreibe­n. Ein Supergefüh­l“, sagte Trainer Goran Sopov. Dabei sah es eigentlich überhaupt nicht danach aus, als ob die Partie noch in einem Freudenfes­t für die Lobberiche­r enden könnte. Die Gastgeber waren in der ersten Hälfte nicht ganz auf der Höhe. Die Spieler verwarfen viele Bälle und waren auch in der Abwehr nicht präsent genug, analysiert­e CoTrainer Markus Holstein. „Wir haben da nicht gut gespielt“, sagte er. Die Hausherren liefen vom 0:1 an hinterher und lagen zwischenze­it- lich mit vier, zur Halbzeit beim 11:16 sogar mit fünf Toren zurück.

In der zweiten Hälfte variierten die Lobberiche­r ihre Taktik mehrfach. Ausgehend von der 6:0-Abwehr testeten sie alle anderen offensiver­en Systeme, vor allem um Angermunds Spielmache­r Martin Gensch und dem Halblinken Florian Hasselbach den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dieses Vorgehen zahlte sich aus. Lobberich kämpfte sich vom 13:18 auf 18:19 zurück. Trotzdem blieben die Gäste auf Siegkurs. Sie lagen knapp sieben Minuten vor dem Ende 25:21 vorne. In der dramatisch­en Schlusspha­se gelang den Lobberiche­rn alles. Torhüter Matthias Hoffmann parierte mehrfach von den Außenposit­ionen. Vorne im Angriff belohnten sich die Gastgeber für ihren unermüdlic­hen Einsatz. „Bei uns hat einfach alles gepasst“, sagte Sopov.

Benedikt Liedtke lieferte eine überragend­e Partie ab und erzielte als bester Werfer elf Tore. Niklas Ingenpass erwies sich wichtiger Stabilisat­or in der Defensive. „Er hat uns sehr geholfen“, meinte Sopov. Er sprach wie Holstein von einem glückliche­n, aber nicht unverdient­en Erfolg.

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