Festival großartiger Schauspieler
Denzel Washington und Viola Davis machen „Fences“sehenswert.
(dpa) Wer an der Seite von Denzel Washington spielt, hat ein Problem: Der Mann ist einer der stärksten Schauspieler seiner Generation. Zwei Oscars und viele Ehrungen für sein Lebenswerk hat der 62-Jährige gewonnen. Seine Präsenz und Bandbreite des Könnens sorgen aber oft auch dafür, dass er seine Filme dominiert. Zum Glück gibt es im Familiendrama „Fences“nun jedoch Viola Davis an seiner Seite.
Sie spielt Rose Maxson, die geduldige Ehefrau eines Mannes, der glaubt, dass ihm das Leben übel mitgespielt hat. Troy war einmal Baseballstar in der Schwarzen-Liga, doch für die weiße Profi-Liga hat es nie gereicht. Sie wurde erst dann auch für Farbige geöffnet, als es für ihn bereits zu spät war. Im Pittsburgh der 1950er Jahre arbeitet er als Müllmann, statt des Baseballschlägers schwingt er große Reden. Maxson lamentiert über den Tod und das Trinken, er flirtet charmant mit seiner Frau und wirft seinen Söhnen Brutalitäten an den Kopf, weil er glaubt, dass sie nur dadurch zu echten Männern werden. „Es ist meine Pflicht, mich um dich zu kümmern“, findet er. „Ich muss dich nicht mögen.“
Während der 18 Jahre ihrer Beziehung hat sich genug in die Gesichter von Rose und Troy eingegraben. Sie beide sind müde, aber eben auch extrem eingespielt. Davis und Washington bringen diese Vertrautheit überzeugend auf die Leinwand, weil sie ihre Rollen bereits vor sieben Jahren im zugrundeliegenden Theaterstück am New Yorker Broadway verkörperten.
Seine Uraufführung hatte der Stoff schon im Jahr 1986. Bereits ein Jahr später gab es erste Pläne für einen Film. Eddie Murphy hatte sich die Rechte dafür gesichert. Als Regisseur hat sich Washington für eine sehr theatrale Verfilmung entschieden. Wer den Film schaut, wird sich später kaum an andere Schauplätze als das Haus und den Hinterhof der Maxsons erinnern. An manchen Stellen während der großzügigen 139 Minuten Laufzeit wird „Fences“von seiner politischen und gesellschaftlichen Agenda zu Boden gedrückt. Dass „Fences“am Ende trotzdem als starker Film im Gedächtnis bleibt, liegt daran, dass er eines beweist: Für ein überzeugendes Drama braucht es keinen großen Zauber, nur große Schauspieler. Fences, USA, 2016 – Regie: Denzel Washington mit Denzel Washington, Viola Davis, 138 Min.