Rheinische Post Viersen

In Kaldenkirc­hener Pizzeria hilft die ganze Familie

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Die Pizzeria Frontiera ist seit 40 Jahren aus Kaldenkirc­hen nicht mehr wegzudenke­n. Vittorio di Marino eröffnete das Lokal an der Steyler Straße und brauchte einen Hauch Cucina Italiana nach Nettetal. Er, den alle nur Viktor nannten, war der Liebe wegen aus Neapel nach Kaldenkirc­hen gekommen und kochte dort mit Leidenscha­ft. Auch wenn er vor fünf Jahren gestorben ist, ist er doch unvergesse­n: Ein Foto an der Wand der Pizzeria, inzwischen an der Bürdestraß­e, erinnert an deren Gründer, „Grazie di tutto“(Danke für alles) ist darunter zu lesen – ein Zeichen des Dankes an den Vater. Dessen Sohn Jürgen Peterburs (51) übernahm das Geschäft und eröffnete es im größeren Rahmen neu: 125 Plätze und 150 Plätze auf der erweiterte­n Außenterra­sse gehören nun dazu. Seit einem Jahr ist die Pizzeria Frontiera an der Bürdestraß­e 22 („Kolbenklem­mer“) zu finden. Jürgen Peterburs, der Sohn des italienisc­hen Vaters und einer deutschen Mutter, ist Deutscher. Der 51Jährige fühlt sich „halbdeutsc­h und halbitalie­nisch“. Eigentlich ist er gelernter Kfz-Mechaniker, stieg dann aber in das Geschäft des erfolgreic­hen Vaters ein und fühlt sich nun aber in der Küche der Pizzeria überaus wohl – die Leidenscha­ft fürs Kochen hat er wohl von seinem Vater geerbt. Stammgäste und neue Kunden schätzen Gerichte wie Involtini (sizilianis­che Rouladen) oder die Pizza Pit (Vegetarisc­h). Neben Jürgen Peterburs arbeitet Ehefrau Sandra mit im Frontiera. Ein Grund für die lange gastronomi­sche Geschichte: Gäste spüren die Freude der Wirtsleute, mit der sie ihre Gäste willkommen heißen, bedienen und bekochen. Das Publikum hat sich im Laufe der Zeit verändert. Gehörten an der Steyler Straße noch 90 Prozent Niederländ­er zu den Gästen, sind es nun 65 Prozent Niederländ­er und 35 Prozent Deutsche, die regelmäßig Pizza und Pasta an der Bürdestraß­e 22 bestellen. Der Name ist heute so passend wie früher: „Frontiera“bedeutet Grenze – das passt zu Kaldenkirc­hen und seiner Verbundenh­eit zu den Niederland­en. Im Gastraum führt Sandra Peterburs, geborene Todte, die Regie. Die gebürtige Hiltruperi­n und ausgebilde­te Bäckereifa­chverkäufe­rin lernte ihren künftigen Mann in Straelen kennen. Vor 28 Jahren schlossen die beiden den Bund der Ehe; gemeinsam führen sie die Pizzeria. Im Jubiläumsm­onat Februar können sich die Gäste nicht nur über zehn Prozent Rabatt freuen. Auch das Speisenang­ebot wurde erweitert. Inzwischen gehört dazu ein kleines Frühstück. Das Lokal, am Rande des Grenzwalds gelegen, ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Wanderer. Es bietet unterschie­dliche Möglichkei­ten, auch für den Beerdigung­skaffee, der ab zehn Euro pro Gast angeboten wird. Und wie geht mit der Pizzeria weiter, steht der Nachwuchs schon bereit? Zur Familie Peterburs gehören der 21-jährige Sohn Gino und die drei Jahre jüngere Tochter Angelina. Gino ist zurzeit bei der Bundeswehr in Wesel. Er könnte sich dort auch eine längere Dienstzeit vorstellen. Angelina besucht die TÜV-Schule Rheinland, will später Kosmetiker­in werden. Mit dem Familienbe­trieb sind aber beide durchaus vertraut. Sie helfen aus, „um sich etwas Taschengel­d dazuzuverd­ienen“. Ob sie später einmal auch in das Ristorante einsteigen? Mutter Sandra bleibt gelassen: „Das müssen sie selbst entscheide­n.“Sie freut sich immer noch am meisten darüber, wenn ihre Gäste zufrieden sind. Ihr Gesicht strahlt umso mehr, wenn sich Kinder für das leckere Essen bedanken. Heinz-Willi Schmitz

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RP-ARCHIV: JOBU Vor 40 Jahren gründete Vittorio di Marino die Pizzeria Fontiera in Kaldenkirc­hen. Sein Sohn Jürgen und dessen Ehefrau Sandra führen das Lokal an der Bürdestraß­e weiter.

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