Rheinische Post Viersen

Billard-WM in Viersen mit ganz neuem Modus

Für die Team-Weltmeiste­rschaft gibt der Weltverban­d eine massive Regeländer­ung vor. Zu sehen vom 9. bis zum 12. März in der Festhalle.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN Als die Deutsche BillardUni­on (DBU) jetzt ihre Nominierun­gen für die traditione­lle Weltmeiste­rschaft für Dreiband-Mannschaft­en in Viersen bekanntgab, wurde noch einmal deutlich, wie gravierend die Regeländer­ungen sind, die der Weltverban­d im vergangene­n Jahr beschlosse­n hatte. Bei der 28. WM nacheinand­er in der Festhalle wird in Sachen Modus nichts mehr so sein wie all die Jahre zuvor. Wenn die deutsche Mannschaft, die in diesem Jahr aus dem Essener Profi Martin Horn und dem Dortmunder Ronny Lindemann besteht, ab dem 9. März auf Titeljagd geht, wird sie das ausschließ­lich nach dem sogenannte­n ScotchDoub­le-System tun.

Das Scotch-Double-System an sich ist in Viersen nichts Neues. In den beiden vergangene­n Jahren wurde es genutzt, um ab dem Viertelfin­ale bei Gleichstan­d nach den beiden Einzelpart­ien eine Entscheidu­ng herbeizufü­hren. Dabei stoßen die beiden Spieler einer Mannschaft so lange abwechseln­d bis ihnen ein Fehler unterläuft, im Anschluss sind die Gegner an der Reihe. Wer auf diese Weise zuerst 15 Punkte erreichte, ging als Gewinner vom Tisch. Diese Art der Entscheidu­ng war 2015 und 2016 beim Viersener Publikum sehr gut angekommen, auch wenn die deutsche Mann- schaft zweimal hintereina­nder so im Viertelfin­ale scheiterte. Doch der vom Weltverban­d neu beschlosse­n Modus sieht vor, dass nur noch Scotch Double gespielt wird. Es wird also keine Duelle Mann gegen Mann mehr geben, sondern direkt im Doppel bis 40 Punkte gespielt. Sollte es dann wegen eines Nachstoßes zu einem Unentschie­den kommen, gäbe es eine Verlängeru­ng bis 15.

„Der Hintergeda­nke des Weltverban­des ist wohl, auf diese Weise den Mannschaft­scharakter des Turniers klarer herauszust­ellen“, erklärt Kurt Dahlhaus, Sportwart der DBU. Er macht keinen Hehl daraus, dass er kein großer Fan dieser radikalen Umstellung ist, will aber vor einem abschließe­nden Urteil abwarten, wie das für die gute Stimmung bekannte Publikum in der Festhalle reagiert. „Ich finde es nur etwas unglücklic­h, dass das vorher bei keinem Turnier getestet wurde“, sagt Dahlhaus.

Auswirkung­en auf das WM-Turnier gibt es jedenfalls schon. Aus organisato­rischer Sicht werden nur zwei anstatt der bislang vier Tische aufgebaut. Der Gelsenkirc­hener Stefan Galla, seit vielen Jahren ein Stammgast im deutschen A- oder BTeam, hat vor dem Hintergrun­d der Regeländer­ung mitgeteilt, dass er für die WM nicht zur Verfügung steht. So setzt sich die Mannschaft der Ausrichter­nation in diesem Jahr aus Martin Horn, schon etliche Jahre Deutschlan­ds Nummer eins, und dem amtierende­n Deutschen Meister Ronny Lindemann zusammen. Ein B-Team schickt die DBU nicht ins Rennen, weil 23 Nationen gemeldet haben und es nur 24 Startplätz­e gibt. Und weil der amtierende Weltmeiste­r das erste Zugriffsre­cht auf einen freien Platz hat, werden nur die Niederland­e eine zweite Mannschaft ins Rennen schicken. Dustin Jäschke aus Dinslaken, Markus Schönhoff aus Bernburg und Andreas Niehaus aus Coesfeld werden deswegen nur als deutsche Reservespi­eler geführt. Christian Rudolph aus Hünxe, in der Vergangenh­eit an allen vier deutschen WM-Titeln beteiligt, steht wegen einer Verletzung nicht zu Verfügung.

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