Rheinische Post Viersen

Warteschla­nge schon um 7 Uhr: Kunden stürmten neuen Markt

Beim Ausverkauf von Kaiser’s war der Andrang groß. Und auch am Eröffnungs­tag von Netto am Hubertuspl­atz reichten die Parkplätze nicht. Jetzt haben die Schaager wieder einen Nahversorg­er

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHAAG „Bärbel, nimm nicht so viel!“, ruft der Herr mittleren Alters durch den Gang, während Bärbel Stück um Stück in den Einkaufswa­gen legt. Ähnlich wie dieser Kunde müssen gestern Morgen wohl viele Männer gedacht haben, die ihre Frauen, Mütter oder Töchter zum neuen Netto-Markt am Hubertuspl­atz begleitet haben. Alexandra Geißels gehört zu den Kundinnen des ersten Tages. Nur eine kleine Tüte trägt sie in der Hand. Doch dabei wird es nicht bleiben. „Ich war jetzt nur mal gucken. Heute Abend komme ich noch mal wieder – und dann wird richtig eingekauft“, sagt die Schaagerin mit einem Lächeln.

Gestern um 7 Uhr konnte Filialleit­erin Bettina Theloy bereits die ersten Wartenden beobachtet­en, die alle nur eines wollten: Dass sich die Automatik-Tür mit einem leisen „Zisch“öffnete und ihnen Zugang gewährt zu Obst und Gemüse, Brot und Wein. Speziell für den Eröffnungs­tag wurde das Personal aufgestock­t. Die zusätzlich­en Mitarbeite­r helfen Kunden, die Produkte suchen, reichen exotisches Obst zum Probieren und füllen die Regale auf, sobald sich bei Wurst oder Pudding erste Lücken auftun.

Lücken am Parkplatz gab es dagegen kaum. Den ganzen Tag über drehten suchende Autofahrer ihre Runden um den Hubertuspl­atz, stellen ihren Wagen sogar im Halteverbo­t direkt vor dem Laden ab. Zu den Einkaufsto­uristen gehört Renate Oehlen. Die 71-Jährige ist aus Brüggen-Bracht gekommen. Gemeinsam mit ihrer Tochter, die in Schaag lebt, hat sie eingekauft. Beide sind mit dem Angebot zufrieden, Renate Oehlen freut sich auch über den Eröffnungs­rabatt: „Das ist schön, auch für alle mit kleinem Portmonee.“ Rita Stappen (84)

Drei Wochen wurde die frühere Kaiser’s-Filiale nach der Übernahme durch Edeka in einen DiscountMa­rkt umgebaut. Viele Anwohner, Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) und Politiker hatten zeitweise befürchtet, dass der Standort komplett aufgegeben würde. „Ein Dorfladen wäre eine Alternativ­e gewesen, aber ein Laden wie Netto ist natürlich besser“, so Wagner.

„An der Aufteilung des Ladens hat sich wenig verändert. Da, wo bisher die Frischflei­schtheke war, findet sich heute abgepackte­s Fleisch und ein Backshop“, sagt Filialleit­erin Theloy. Sie arbeitet seit Dezember in Schaag, zunächst noch unter dem roten Kaiser’s-Logo, „um den Standort und die Leute kennenzule­rnen.“Auch wenn der Laden neu gestaltet worden sei, müssen sich die Kunden nicht an neue Mitarbeite­r gewöhnen. Alle Kaiser’s-Angestellt­en arbeiten jetzt unter dem rotgelben Netto-Logo.

Und Bärbel? Sie ist inzwischen an der Kasse angekommen. Vielleicht folgt sie dem Beispiel von Alexandra Geißels: Wiederkomm­en und dann richtig groß einkaufen. Dann aber ohne Mann.

aus Schaag:

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Die Automatikt­ür im Netto-Markt war am Eröffnungs­tag nur selten geschlosse­n. Ab 7 Uhr strömten die Kunden dorthin.

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