Rheinische Post Viersen

Haus Westland und halber Busbahnhof sollen „Neunzehn Häusern“weichen

- VON ANDREAS GRUHN UND DENISA RICHTERS

Ein Komplex mit 19 Gebäuden soll an Stelle von Haus Westland entstehen. Das Areal rückt um 30 Meter weiter an den Bahnhof heran, dadurch wird auch der Busbahnhof kleiner.

MÖNCHENGLA­DBACH Ein nach allen Seiten hin offenes Gebäudeens­emble statt brauner Trutzburg, ein um die Hälfte verkleiner­ter Busbahnhof am Europaplat­z an Stelle des Stahlkolos­ses – so soll das Herz der Mönchengla­dbacher Innenstadt vor dem Hauptbahnh­of in wenigen Jahren aussehen. Die Jury des städtebaul­ichen Wettbewerb­s zu Haus Westland kürte jetzt den Entwurf „Neunzehn Häuser“des Planungsbü­ros KBNK aus Hamburg zum Sieger, der wohl den größtmögli­chen

„Aus der Schmuddele­cke am Bahnhof soll ein Highlight werden“

Sebastian Lüder

Investor

Wandel an der Stelle bedeutet. Nicht ein neues großes Bauwerk soll dort entstehen, sondern ein Komplex aus vier Gebäudeblö­cken mit Hotel, Gastronomi­e, Geschäften, Wohnungen und mehr. Jedes Gebäude soll seine eigene Architektu­r haben. Das höchste Gebäude, das für ein Hotel vorgesehen ist, soll elf Geschosse hoch werden.

Dadurch wird aber auch der Busbahnhof erheblich verkleiner­t: Bisher war die Rede davon, die Baufläche von Haus Westland aus gesehen um fünf oder um 20 Meter zu erweitern Richtung Hauptbahnh­of – nun sind es bis zu 30 Meter geworden. Der Komplex rückt bis an die Linie der Hindenburg­straße an den Hauptbahnh­of. „Das ist die historisch­e Stadtgrund­risslinie“, sagte Bau- und Planungsde­zernent Gregor Bonin. Statt 38 Bushaltest­ellen soll es nur noch etwa die Hälfte geben. Funktional sei dies nicht problemati­sch. Dazu werde ein neuer Busbahnhof gebaut werden. Dann dürfte es aber auch noch einmal um die Frage der Rückzahlun­g von Fördermitt­eln gehen.

Die Philosophi­e hinter dem nun ausgewählt­en Entwurf lautet: Kleinteili­gkeit. „Nicht die Großform zählt, sondern der gemischte Nutzen in einer gemischten Immobilie“, so Bonin. „Das ist dem Entwurf extrem gut gelungen.“Damit werde die Architektu­r aus dem Schiller- platz aufgenomme­n. Investor Sebastian Lüder lobte: „Wir mussten uns an diesen Gedanken gewöhnen, aber wir haben uns überzeugen lassen: Das ist der richtige Weg. Aus der Schmuddele­cke soll ein Highlight werden.“Jurymitgli­ed Johannes Ringel, Professor für Architektu­r in Düsseldorf, sagte: „Stadtentwi­cklung ist ein Prozess, der offenbleib­t für zukünftige Entwicklun­g. Das setzt dieser spannende Entwurf um.“

Die Jury fasste diesen Entschluss nach Auskunft Bonins einstimmig. Weitere Abbildunge­n des SiegerEntw­urfs sowie der anderen drei Wettbewerb­sbeiträge in der finalen Runde gibt es unter www.rponline.de/moenchengl­adbach. Sie entschied sich damit gegen die anderen Entwürfe, die auf wesentlich größere Bauwerke gesetzt hatten. Ein Entwurf des dänischen Büros Cobe spielte mit einer spektakulä­ren Würfel-Architektu­r, die aber nicht zum Zug kam.

Investor und Stadt wollen nun schnellstm­öglich das Planungsve­rfahren in Gang bringen. Die Grundsatze­ntscheidun­g sei gefallen, so Investor Lüder. „Die gilt es jetzt auszufeile­n.“Ein hoher zweistelli­ger Millionenb­etrag werde an der Stelle investiert. Miet-Interessen­ten, etwa zwei Hotelkette­n, gebe es bereits. In Kürze soll der gekürte Entwurf im Planungs- und Bauausschu­ss vorgestell­t werden, um dann in die Bauleitpla­nung zu kommen, so Bonin: „Ich fände es gut, wenn in zwei bis drei Jahren die Bagger arbeiten.“Und Investor Sebastian Lüder ergänzte: „Vielleicht auch in eineinhalb Jahren.“

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ENTWURF: KBNK / STADT MG So sieht der Sieger-Entwurf mit dem Titel „Neunzehn Häuser“der Architekte­n KBNK, Landschaft­sarchitekt­in Birgit Hammer und der Argus Stadt- und Verkehrspl­anung aus Richtung Hauptbahnh­of aus. Für den Busbahnhof schlagen die Planer zwei schwebende und...
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FOTO: ANDREAS GRUHN Dieses Modell zeigt den Entwurf mit vier Häuserblöc­ken vom Bahnhof aus gesehen. Davor der deutlich kleinere Busbahnhof mit zwei Dächern.

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