Hoffnungsträger für den 1. FC Viersen
Nach einer Knie-Operation will Dennis Richter beim Fußball-Landesligisten vom Hohen Busch durchstarten. Die Saison fängt für ihn nach seiner langen Verletzungspause erst so richtig an. Er will den Viersenern im Abstiegskampf helfen.
VIERSEN Es war um die 60. Minute, als Dennis Richter im Testspiel bei TuRa Brüggen zum Freistoß schritt. Der Mittelfeldspieler des FußballLandesligisten 1. FC Viersen schlug den Ball von der rechten Seite kräftig vors Tor und sorgte wenig später für einen Schreckmoment, als er zu Seitenlinien humpelte. Dort behandelte ihn FC-Physiotherapeut Ivan Tavra am rechten Knie. Also ausgerechnet an dem Gelenk, an dem er nach seinem Wechsel vom 1. FC Mönchengladbach in die Nachbarstadt im Sommer operiert worden war.
Doch der 25-Jährige bestätigt, was Trainer Willi Kehrberg schon direkt nach dem Spiel vermutete. „Das ist nur eine Muskelverletzung. Nach der langen Verletzungspause müssen sich meine Muskeln erst wieder an die Belastung anpassen“, sagt Richter. Mit dem Heilungsverlauf nach der Operation ist er sehr zufrieden: „Das Knie merke ich gar nicht mehr, das fühlt sich wieder an wie vorher.“Vorher, das war die lange Zeit bei seinem Jugendverein SC Rheindahlen, für den er bei den Senioren auch in der Bezirksliga und Landesliga kickte. 2014 folgte dann der Wechsel zum 1. FC Mönchengladbach, mit dem ihm sogar gleich der Aufstieg in die Oberliga gelang.
Dort begannen dann aber auch die gesundheitlichen Probleme. Beim Masterssieg der Gladbacher in Dülken Anfang 2016 bekam er im Halbfinale einen fatalen Schlag aufs Knie, schleppte sich aber anschließend trotz immer wiederkehrender Schmerzen durch die Saison. Als die im Abstieg endete und auf Vermittlung seines ehemaligen Rheindahlener Mannschaftskameraden Eike Broens der Wechsel zum 1. FC Viersen folgte, versuchte Richter einen Neustart. Doch gleich im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Klub im Niederrheinpokal gegen Hilden verschlimmerten sich die Schmerzen im Knie, so dass der Mittelfeldspieler nicht mehr um einen Arztbe- such herumkam. Die niederschmetternde Diagnose: Neben einem Meniskusriss wurde auch ein Knorpelabriss festgestellt. „Der Arzt hat aber direkt gesagt, dass ich wieder Fußball spielen kann, wenn ich genug Geduld habe und mir Zeit für die Heilung gebe“, erinnert sich Richter.
Die gab er sich. Zunächst ging er sechs Wochen an Krücken, dann sechs Wochen mit einer Schiene. Nach weiteren vier Wochen, begleitet von physiotherapeutischen Behandlungen, unternahm er dann die ersten Versuche zu laufen. Doch weil sich das noch nicht gut anfühlte, verschob er sein TrainingsComeback auf Anfang Januar. „Da haben mich die Jungs super positiv begrüßt und mich motiviert“, erzählt der 25-Jährige über seine Rückkehr auf den Fußballplatz. Und Motivation konnte und kann er gebrauchen, denn auch wenn er seine Fußballintelligenz nicht verloren hat, muss er noch jede Menge körperliche Defizite abbauen. Die Viersener setzen im bevorstehenden Abstiegskampf jedenfalls große Hoffnungen in den Mittelfeldstrategen. „Er zieht sein Spiel durch. Ganz egal, was passiert und wie die Tabellensituation ist. So einer hat uns bislang gefehlt“, sagt Trainer Willi Kehrberg.
Die hohen Erwartungen sind für Dennis Richter kein Problem. Er stellt selbst hohe Ansprüche an sich und möchte die Mannschaft führen. Am besten schnell aus dem Tabellenkeller. Mit Blick auf die beiden wichtigen ersten Meisterschaftsspiel des Jahres in knapp zwei Wochen daheim gegen die SpVg. Odenkirchen und danach beim VfL Benrath betont er: „Ich bin zwar noch nicht auf dem Level, wo ich hin will. Aber ich kann der Mannschaft schon helfen.“