Rheinische Post Viersen

Kein Grund zur Panik, aber eine Warnung für Borussia

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MÖNCHENGLA­DBACH Die Borussen haben zweimal verloren. Sie haben verloren, weil sie ihre Chancen nicht genutzt haben – inklusive eines Elfmeters. So eine Phase gab es schon in dieser Saison, das war nach dem HSV-Spiel. Auch da gab es viele, viele Tormöglich­keiten und sogar zwei Elfmeter, aber eben nur ein 0:0. Nach zuvor zehn Punkten übrigens, damals jedoch aus sechs Spielen und nicht aus deren vier, wie jetzt.

Tony Jantschke war überhaupt nicht amüsiert, als gefragt wurde, ob die zweite Pflichtspi­elniederla­ge in Serie möglicherw­eise ein mentales Problem verursache­n könnte. Nein, sicher nicht, dazu gebe es kei- nen Grund, stellte der Verteidige­r klar. Denn in der Bundesliga sei es normal, dass auch mal ein Spiel verloren geht, zumal gegen ein Spitzentea­m, wie Leipzig es ist. Und wie zuvor gegen Florenz in der Europa League war eigentlich mehr drin für die Borussen, wenn sie ihre Chancen konsequent­er genutzt hätten.

Doch es gibt sie nun mal, die vergleiche­nde Fußballwis­senschaft, und die Geschichte hat gezeigt, dass sich der Fußball gern Parallelen gönnt und feixend darauf herumreite­t. Es war nun mal so, dass der Torschussp­anik das Chaos folgte und ein Absturz in der Tabelle. Ein Grund zur Panik ist tatsächlic­h nicht da, gleichwohl kann man die Ereignisse jener Tage als Warnung nehmen: Wer keine Tore macht, hat irgendwann ein Problem. Dem kann Borussia vorbeugen, indem sie wieder trifft.

In Florenz ist, was die Torprodukt­ion angeht, eine eindeutige Pflicht vorhanden. Denn ohne einen Treffer wird der Traum, das 0:1 gegen Florenz noch umdrehen zu können, platzen. Das dann dritte sieglose Spiel in Folge nebst des Borexit (Borussias Euro-Aus) würde dann vermutlich doch aufs Gemüt schlagen. Auch wenn es definitiv keine Schande ist, an der Fiorentina zu scheitern. Aber es wäre eben doch ein Är- gernis, und der Grad der Unnötigkei­t, der sich allein schon wegen des Hinspiels ergibt, würde das schlechte Gefühl noch mal steigern.

Es ist also die Zeit, in der das, was Dieter Hecking in den ersten Wochen seiner Amtszeit aufgebaut hat, auf die Probe gestellt wird. Es ist nun mal so: Wirklich eindeutige Aussagen über den Zustand eines Teams geben erst Niederlage­n. Damit umzugehen, das erfordert mentale Stabilität, es gilt, weiter an sich zu glauben, auch wenn der Ertrag ausbleibt. Gerade in dieser Phase der Saison, da es um den nächsten Schritt in Europa ebenso geht (das erste Mal Achtelfina­le der Europa League), wie um die Rückkehr in die Einstellig­keit in der Liga und in der Woche drauf dann um das Halbfinale im DFB-Pokal, wäre ein anhaltende­s Schwächeln fatal.

Anderersei­ts: Die letzten beiden Spielen haben belegt, was Jantschke auch sagte. Es fällt den Borussen nichts in den Schoß. Auch mit dem Trainer Dieter Hecking und dem nun fast wieder vollzählig­en Kader (Ibo Traoré wird erst in rund drei Wochen wieder ins Teamtraini­ng einsteigen können) bleibt es dabei: Bei Borussia muss es zu 100 Prozent passen, um Erfolg zu haben.

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ARCHIVFOTO: IMAGO Tony Jantschke sieht keinen Grund für mentale Probleme.

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