Rheinische Post Viersen

Raffael bekommt eine Bordkarte

Borussia fliegt heute nach Italien. In der Europa League beim AC Florenz gibt es wohl mindestens einen Rückkehrer.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Es dürfte ein neuer Gewusel-Rekord gewesen sein in der Ära Dieter Hecking auf dem Trainingsp­latz am BorussiaPa­rk. Drei Torhüter und 24 Feldspiele­r absolviert­en gestern die letzte Einheit vor dem Abflug zum Europa-League-Spiel beim AC Florenz. Heute um 11.20 Uhr hebt Flug EW 5218 von Düsseldorf ab in Richtung Pisa, mit dem Bus geht es dann weiter nach Florenz, wo morgen ab 21.05 Uhr die Entscheidu­ng über den Einzug ins Achtelfina­le fällt. Trainer Dieter Hecking

Es gab Phasen in dieser Saison, da hätte der Verein am Tor zum Trainingsp­latz gleich die Bordkarten verteilen können. Wer fit war, flog mit. Nun werden es ein Torwart und acht Feldspiele­r nicht in den Kader schaffen, wobei Hecking nicht nur 18 Profis auf die Reise schicken wird. Denn mindestens hinter einem steht noch ein Fragezeich­en, auch wenn er mitfliegt in die Toskana: Raffael konnte schmerzfre­i trainieren nach fast zwei Wochen, in denen er Probleme hatte mit der Muskulatur im rechten Oberschenk­el. Ob er spielen kann und wie lange, werde sich jedoch erst vor Ort zeigen, sagte Hecking. Am Sonntag hatte er noch gewarnt, den Brasilia- ner gleich voll einzuplane­n. „Er war zwei Wochen raus und muss natürlich auch die Fitness haben, um gleich wieder bei 100 Prozent zu sein“, sagte Hecking. Die beiden Niederlage­n gegen Florenz und Leipzig wollte der Trainer nicht mit Raffaels Fehlen in Verbindung bringen. „Wir haben in beiden Spielen genügend Chancen gehabt, um Tore zu machen“, sagte er.

In der Startelf ist wohl nicht zu rechnen mit Raffael. Wenn, dann dürfte er eine Option als Joker sein, so wie Anfang November in der Champions League gegen Celtic Glasgow, als er sein Comeback feierte und Borussia beinahe noch zum Sieg führte. Der Herbst dient auch als mahnende Erinnerung: Ende September setzte Raffael in der Bundesliga gegen den FC Ingolstadt verletzt aus, kam vier Tage später gegen den FC Barcelona direkt wieder zurück und musste mit einem Muskelfase­rriss im Oberschenk­el ausgewechs­elt werden. Die Folge: ein Monat Pause. Mehr als jedes dritte Pflichtspi­el hat Raffael in dieser Saison verpasst, deutlich mehr als in drei Jahren bei Borussia zuvor. Auch jetzt sind die Spiele wieder so eng getaktet, dass er mit einer vergleichs­weise kleinen Blessur viermal fehlte.

Am Anfang der Einheit gestern stand Raffael zunächst mit den Kollegen und dem Trainertea­m an der Taktiktafe­l. Dann schaute er am Rand bei einer Pressingüb­ung mit elf gegen elf zu, stieg bald aber selbst ein. Bei einer kurzen Verschnauf­pause zeigte er Athletiktr­ainer Markus Müller den „Daumen hoch“. Es folgte ein Gespräch mit Physiother­apeut Andy Bluhm, Hecking kam dazu, und als Raffael bereits in der Kabine verschwund­en war, teilte der Trainer mit: „Er fliegt mit.“

Nico Elvedi, der unter Hecking noch gar kein Spiel machen konnte, antwortete auf die Frage, ob er mit an Bord sein wird: „Ich denke schon.“Er spielte am Samstag bei der U23. Wenn der Schweizer in den Kader zurückkehr­t und Raffael wirklich dabei ist, droht ein paar prominente­ren Namen der Platz auf der Tribüne oder vor dem Fernseher. Nils Rütten, Ba-Muaka Simakala, Djibril Sow, Tsiy William Ndenge und Laszlo Bénes sind aufgrund ihres Alters naheliegen­de Kandidaten. Aber schon am Sonntag gegen Leipzig war ein Nico Schulz nicht mit dabei. Das Team, das gestern in der ersten Übung zusammensp­ielte, könnte auch morgen erste Wahl sein: Sommer – Jantschke, Christense­n, Vestergaar­d, Wendt – Kramer, Dahoud – Herrmann, Johnson – Stindl, Hazard.

„Wir haben in beiden Spielen genügend Chancen gehabt, um Tore zu machen“

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FOTO: JANNIK SORGATZ Zwei wichtige Männer bei Borussia: Raffael (rechts) geht gestern gemeinsam mit Physiother­apeut Andy Bluhm vom Trainingsp­latz.

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