Rheinische Post Viersen

Türkische Spionage an NRW-Schulen?

Lehrer, Eltern und Imame sollen Kritik an Erdogan Konsulaten melden.

- VON PHILIPP JACOBS

DÜSSELDORF Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) erhebt schwere Vorwürfe gegen die türkischen Konsulate in NordrheinW­estfalen. Diese hätten türkischst­ämmige Lehrer, Eltern, Imame, und sogar Schüler aufgeforde­rt, Kritik am türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan zu melden.

So sollen die vier türkischen Konsulate in NRW – Düsseldorf, Essen, Köln und Münster – am 22. Januar zu einer Veranstalt­ung mit dem Titel „Diskrimini­erung türkischer Schülerinn­en und Schüler“eingeladen haben. Nach Veranstalt­ungsbeginn habe man dann jedoch die Tagesordnu­ng geändert, berichtete­n Teilnehmer gegenüber der GEW. Statt über die Sorgen türkischer Schüler zu sprechen, habe man von den Anwesenden verlangt, eine Kommission zu gründen, die Kritik innerhalb deutscher Schulen am türkischen Präsidente­n den Konsulaten melden Serap Güler soll. „Ob die Order bereits ausgeführt wurde, wissen wir bisher nicht“, sagte GEW-Landesvize Sebastian Krebs. Manche der Teilnehmer sollen sich strikt geweigert haben, ihre Schulen auszuspion­ieren.

Der GEW liegen zudem Lehrpläne der Konsulate vor. Diese seien „sehr religiös-nationalis­tisch“geprägt, sagte Krebs, der die Informatio­nen auch dem Schulminis­terium übermittel­t hat. Laut NRW-Verfassung­sschutz hat die Polizei bereits Kenntnis. Die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf ermittelt.

Die integratio­nspolitisc­he Sprecherin der CDU, Serap Güler, sagte: „Sollte sich der Verdacht nach den Ermittlung­en bewahrheit­en, sind alle vier Generalkon­suln nicht mehr haltbar.“Dann müsse NRW über das Außenminis­terium aktiv werden. „Schulminis­terin Löhrmann hat stets versichert, es gebe keinen Einfluss auf den Unterricht. Doch den gibt es anscheinen­d sehr wohl.“

„Sollte sich der Verdacht bewahrheit­en, sind die vier Generalkon­suln nicht mehr haltbar“ CDU-Abgeordnet­e

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