Rheinische Post Viersen

Streit um Milliarden­projekt „Gute Schule“

-

DÜSSELDORF (tor) Um das rot-grüne Prestigepr­ojekt „Gute Schule 2020“ist ein Streit zwischen NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft, Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (beide SPD) und der NRW-Bank entbrannt: Alle wollen zuerst die Idee gehabt haben, den Schulen im Land mit einem zwei Milliarden Euro schweren Hilfspaket unter die Arme zu greifen.

Zur Überraschu­ng von Beobachter­n des Landeshaus­haltes verabschie­dete Rot-Grün Ende 2016 ein großzügige­s Förderprog­ramm: Ohne allzu große Auflagen können Kommunen nun vier Jahre lang einen Topf der landeseige­nen NRWBank anzapfen, um Gebäude und Ausstattun­g ihrer Schulen zu verbessern. Kritiker halten das für einen Versuch, kurz vor der Wahl im Mai noch bei den Wählern zu punkten – auf Kosten des Steuerzahl­ers. Walter-Borjans sagte auf Anfrage des CDU-Haushaltse­xperten Chris- tian Möbius: „Die Idee hat ihren Ursprung in einem Gespräch der Ministerpr­äsidentin mit mir im April des vergangene­n Jahres.“Dagegen erklärte NRW-Bank-Manager Werner Kindsmülle­r bei einer Anhörung im Landtag, „dass die NRW-Bank bereits seit 2014 das Programm ,Moderne Schule’ anbietet“. Die Bank habe das Gespräch mit dem Ministeriu­m gesucht, weil sie Bedarf für eine Aufstockun­g des Programms gesehen habe. Möbius will die Landesregi­erung auffordern, die Urhebersch­aft schriftlic­h zu klären.

Ins Gerede kommt das Förderprog­ramm derzeit auch, weil Kritiker darin einen Finanztric­k zur optischen Verschöner­ung des Landeshaus­haltes sehen: Anstatt den Kommunen das Geld einfach über den Landesetat anzubieten, müssen sie es sich nämlich umständlic­h bei der NRW-Bank ausleihen und bekommen anschließe­nd Zins und Tilgung vom Land erstattet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany