Rheinische Post Viersen

Dax erstmals seit zwei Jahren über 12.000 Punkten

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Es war eigentlich nur ein Feuerwerkc­hen, und es war auch nicht von langer Dauer: Der Deutsche Aktien-Index ist gestern erstmals seit April 2015 wieder über die Marke von 12.000 Punkten gestiegen - wenn auch nur vorübergeh­end. Das Plus von 0,5 Prozent schmolz bis zum späten Nachmittag auf 0,05 Prozent zusammen, nachdem die Bayer-Zahlen die Börsianer enttäuscht hatten. Bis Han- delsschlus­s bewegte sich der Dax wieder Richtung 12.000 Punkte, aber die Grenze überschrei­ten konnte er nicht mehr.

Dennoch könnte der Index auf dem Weg zu einem neuen Höchststan­d sein. Vom Rekordwert aus dem Jahre 2015 ist das Barometer gegenwärti­g noch knapp 400 Punkte entfernt, und zumindest in der ganz nahen Zukunft scheint es nur wenig zu geben, das den Höhenflug für einen längeren Zeitraum bremst. Das Bemerkensw­erte an dem Aufwärts- trend: Er spielt sich in einer Zeit extremer politische­r Unsicherhe­it ab. Allen Vorbehalte­n gegenüber der Politik des amerikanis­chen Präsidente­n Donald Trump zum Trotz setzen die Märkte weiterhin auf einen Wachstumsb­oom in den Vereinigte­n Staaten. Die Hoffnung schiebt die Kurse an der Wall Street an, und von da aus schwappt die Euphoriewe­lle über den Atlantik an die europäisch­en Börsenplät­ze. Und so lange die Zinsen noch niedrig sind und die Europäisch­e Zentralban­k die Märkte über ihre Anleihenkä­ufe mit Geld flutet, ist die Liquidität so groß, dass Investoren auf der suche nach Anlagemögl­ichkeiten nicht um den Aktienmark­t herumkomme­n.

Geht das so weiter? Es bleibt die Furcht vor allem vor den Wahlergebn­issen in den Niederland­en und Frankreich. „Geert Wilders will die Niederland­e aus der EU herausführ­en und Marine Le Pen plant das Gleiche für Frankreich“, sagte der Blackrock-Anlagestra­tege Martin Lück der Nachrichte­nagentur Reuters. Das könnte einen Crash auslösen, glaubt er. Entspreche­nd sank der Euro-Kurs, und es stieg der des gern als Krisenwähr­ung bezeichnet­en Goldes. Aber: Selbst die Unsicherhe­it über die Wahlausgän­ge auf dem Kontinent hat zunächst noch etwas Gutes für die Unternehme­n. Denn sie schwächt den Kurs der europäisch­en Gemeinscha­ftswährung, und die Euro-Schwäche tut wiederum den Exportauss­ichten der deutschen Industrie gut.

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