Dax erstmals seit zwei Jahren über 12.000 Punkten
DÜSSELDORF Es war eigentlich nur ein Feuerwerkchen, und es war auch nicht von langer Dauer: Der Deutsche Aktien-Index ist gestern erstmals seit April 2015 wieder über die Marke von 12.000 Punkten gestiegen - wenn auch nur vorübergehend. Das Plus von 0,5 Prozent schmolz bis zum späten Nachmittag auf 0,05 Prozent zusammen, nachdem die Bayer-Zahlen die Börsianer enttäuscht hatten. Bis Han- delsschluss bewegte sich der Dax wieder Richtung 12.000 Punkte, aber die Grenze überschreiten konnte er nicht mehr.
Dennoch könnte der Index auf dem Weg zu einem neuen Höchststand sein. Vom Rekordwert aus dem Jahre 2015 ist das Barometer gegenwärtig noch knapp 400 Punkte entfernt, und zumindest in der ganz nahen Zukunft scheint es nur wenig zu geben, das den Höhenflug für einen längeren Zeitraum bremst. Das Bemerkenswerte an dem Aufwärts- trend: Er spielt sich in einer Zeit extremer politischer Unsicherheit ab. Allen Vorbehalten gegenüber der Politik des amerikanischen Präsidenten Donald Trump zum Trotz setzen die Märkte weiterhin auf einen Wachstumsboom in den Vereinigten Staaten. Die Hoffnung schiebt die Kurse an der Wall Street an, und von da aus schwappt die Euphoriewelle über den Atlantik an die europäischen Börsenplätze. Und so lange die Zinsen noch niedrig sind und die Europäische Zentralbank die Märkte über ihre Anleihenkäufe mit Geld flutet, ist die Liquidität so groß, dass Investoren auf der suche nach Anlagemöglichkeiten nicht um den Aktienmarkt herumkommen.
Geht das so weiter? Es bleibt die Furcht vor allem vor den Wahlergebnissen in den Niederlanden und Frankreich. „Geert Wilders will die Niederlande aus der EU herausführen und Marine Le Pen plant das Gleiche für Frankreich“, sagte der Blackrock-Anlagestratege Martin Lück der Nachrichtenagentur Reuters. Das könnte einen Crash auslösen, glaubt er. Entsprechend sank der Euro-Kurs, und es stieg der des gern als Krisenwährung bezeichneten Goldes. Aber: Selbst die Unsicherheit über die Wahlausgänge auf dem Kontinent hat zunächst noch etwas Gutes für die Unternehmen. Denn sie schwächt den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung, und die Euro-Schwäche tut wiederum den Exportaussichten der deutschen Industrie gut.