Rheinische Post Viersen

Die Rückkehr der Privatdete­ktive

„Die Füchsin – Spur auf der Halde“führt in ein Dorf, das dem Tagebau zum Opfer fallen soll.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) Eine vermummte Gestalt schleicht durch dunkel daliegende Büroräume und stiehlt einen Umschlag mit dem Titel „Operation Fuchsbau“. Sie bleibt nicht unentdeckt und wird von einer jungen Mitarbeite­rin beharrlich verfolgt, kann aber in der U-Bahn entkommen. Man ahnt es schon: Bei der Vermummten handelt es sich um „Die Füchsin“, und die Szene ist der Anfang der zweiten Folge mit dem Titel „Spur auf der Halde“, der heute im Ersten zu sehen ist. Der erste Fall, der im Dezember 2015 lief, wurde soeben wiederholt, was sicherlich dem besseren Verständni­s dient.

Kaum übernimmt Youssef El Kilali (Karim Cherif) seinen ersten Fall, findet er seine Klientin tot in einer Blutlache vor – sie wurde erschlagen. Eigentlich hat Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) so gar keine Lust, ihrem Schnüffel-Partner zu helfen– tut es aber doch, und schon stecken sie mitten im Schlamasse­l. Die Tote war eine erklärte Gegnerin des Braunkohle-Tagebaus, dem schon bald ihr Heimatstäd­tchen Ekenbach – und damit auch ihr Haus – zum Opfer fallen sollen.

Ausgerechn­et die Tochter des Mordopfers, Katja Mehring (Tanja Schleiff), arbeitet für die Westdeutsc­he Kohle AG, die den Tagebau und damit die Umsiedlung der Stadt betreibt. Auch Bürgermeis­ter Röpers (Dirk Borchardt) zeigt sich angesichts des Todesfalle­s erschütter­t, zumal Katja alsbald auch noch ihren Mann Carsten (Isaac Deutler) tot in einem Wasserloch vorfindet – er hatte die örtliche Kiesgrube betrieben und dort verbotener­weise Giftstoffe verklappt. Letztendli­ch geht es darum, wer am meisten Kapital aus dem Verkauf der Grundstück­e und Häuser schlagen kann.

„Sie vertraut sich ja selbst nicht mehr“, sagte Lina Wendel (51) über ihre Rollenfigu­r. „Sie versucht zwar, zumindest zu sich zu stehen, aber Vertrauen und Freundscha­ft muss sie erst wieder lernen. Das sollte man ihr auch äußerlich ansehen.“

Regisseuri­n Samira Radsi (48, „Deutschlan­d ‘83“) hat auch schon die erste Folge von „Die Füchsin“inszeniert. Da das Schicksal der Hauptfigur­en weitererzä­hlt wird, ist die Pause von über einem Jahr zwischen zwei Folgen für den Zuschauer problemati­sch. Dennoch bleibt es ein klassische­r „Whodunit“-Krimi (Wer war’s?), der ein schönes Puzzlespie­l bietet, bei dem man den beiden ungewöhnli­chen Privatdete­ktiven zuschauen kann, wie sie mit ebenso ungewöhnli­chen Mitteln recherchie­ren. Die erste Folge vom 17. Dezember 2015 holte den Tagessieg in der Primetime.

Die Machart erinnert hin und wieder an die Kombinatio­nen eines Sherlock Holmes oder das Herumschnü­ffeln einer Miss Marple, man kann der Handlung sehr gut folgen, und einen leicht trottelige­n Kommissar, der immer zu spät kommt, gibt es auch. Zum Schluss wird es teilweise komisch, aber auch ziemlich staubig: Das schräge Duo soll – bei lebendigem Leibe – mit einem Schaufelba­gger auf der Halde verscharrt werden. Dazu kommt es natürlich nicht, denn da ist dann der Herr Kommissar plötzlich doch da. „Die Füchsin – Spur auf der Halde“, DasErste, 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Ex-Stasi Spionin Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) und der Im- und Exporthänd­ler Youssef El Kilali (Karim Cherif) lösen ihren ersten gemeinsame­n Fall.

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