Rheinische Post Viersen

Ruhe auf dem Rasen und auf den Rängen

Schalke genügt gegen PAOK Saloniki ein 1:1 im Rückspiel zum Einzug ins Achtelfina­le der Europa League.

- VON THOMAS SCHULZE

GELSENKIRC­HEN Obwohl es eigentlich um nichts mehr ging, war das Rückspiel in der Europa League zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki zum „Hochrisiko­spiel“erklärt worden. Beim Hinspiel hatten PAOKFans die Gäste auf einem Transparen­t als „Nazis“beschimpft, Schalker ein Café verwüstet. Doch die befürchtet­en Ausschreit­ungen blieben ebenso aus wie die sportliche Sensation. Auf den Rängen blieb es ruhig, und auf dem Rasen reichte Schalke nach dem 3:0 im Hinspiel ein 1:1 (1:1) in einer müden Partie zum Erreichen des Achtelfina­les.

Die Feindschaf­t der Anhänger hat folgende Vorgeschic­hte: 2013 war es in der Veltins-Arena zum Eklat ge- kommen. Schalker Ultras hatten damals ein Banner des „Komiti Skopje“gehisst, da sie mit mazedonisc­hen Ultras befreundet sind. Die Fans aus Saloniki – zwischen Griechenla­nd und dem seit 1991 unabhängig­en Mazedonien gibt es seitdem Spannungen – fühlten sich in der Ehre verletzt und drohten, den Platz zu stürmen. Die Uefa forderte die sofortige Entfernung des Banners, zumal politische Statements beim Fußball verboten sind. Drei Hundertsch­aften der Polizei waren in drei Fanblöcke der Nordkurve gegangen. Es kam zu handfesten Auseinande­rsetzungen, dem Einsatz von Schlagstöc­ken und Pfefferspr­ay.

Gestern waren die Sicherheit­smaßnahmen entspreche­nd groß. An den Eingängen wurde noch et- was genauer hingeschau­t als sonst. Es sollte verhindert werden, dass Spruchbänd­er mit unangemess­enen oder gar politische­n Parolen ins Stadion gelangen. Die Polizei zeigte starke Präsenz, hielt sich aber zurück, zumal die Einschätzu­ng herrschte, dass vor dem Stadion nichts passiert – wenn, dann während des Spiels, wo die Medienpräs­enz gewährleis­tet ist.

Dass es den Ultras weniger um Fußball, sondern um Muskelspie­le und Machtdemon­stration geht, zeigte ein Aufruf vor dem Spiel. Sie behauptete­n, Uefa und Verein schränkten ihre Meinungsfr­eiheit ein. Daher wollten die Ultras zeigen, „dass solch ein rückgratlo­ses Verhalten gegenüber den eigenen Anhängern nicht toleriert wird!“

Natürlich hing die rot-gelbe Flagge Mazedonien­s in der Nordkurve, und zwei, drei harmlose Spruchbänd­er erinnerten an die Vorkommnis­se von 2013. Die Ultras hatten ihre Genugtuung, von allen anderen wurde es einfach ignoriert – auch von den etwa 3000 extrem lautstarke­n Griechen. Gut so.

Ach ja, Fußball wurde auch gespielt. Als den Griechen ein Elfmeter nach Foul von Benedikt Höwedes verwehrt wurde, erzielte Alessandro Schöpf im Gegenzug die Führung. Nur eine Minute später traf Matija Nastasic zum Ausgleich ins eigene Tor. „Wir sind zufrieden, weil wir ohne Komplikati­onen die nächste Runde erreicht haben, obwohl wir nicht so gut gespielt haben“, sagte Trainer Markus Weinzierl.

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FOTO: DPA Max Meyer (vorn) im Duell mit PAOKs Gojko Cimirot.

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