Rheinische Post Viersen

Leverkusen und das Achtelfina­l-Trauma

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LEVERKUSEN (sb) Kai Havertz hatte sein Gesicht tief unter der Kapuze seines Trainingsa­nzugs vergraben, als er aus der Kabine der Werkself Richtung Ausgang schlurfte. Seine Mimik sprach Bände. Denn wirklich zufrieden wirkte das 17-jährige Talent trotz seines Startelfde­büts in der Champions League nicht. Grund war die 2:4-Pleite seines Teams gegen ein abgezockte­s Atlético Madrid. Und auch wenn der zuletzt von allen Seiten gelobte Youngster nicht seinen besten Tag erwischte: An ihm lag es nicht, dass der Werkself nun zum vierten Mal seit 2012 das Aus im Achtelfina­le der Königsklas­se droht.

„Es war mehr drin. Wir sind gut zurückgeko­mmen und haben immer an uns geglaubt. Aber Atlético hat es einfach gut gemacht“, sagte Torschütze Karim Bellarabi. Damit lag der 26-Jährige nicht komplett falsch. In Kevin Gameiro und Antoine Griezmann hatten die Gäste sicherlich die überragend­en Akteure auf dem Platz. Hinterfrag­t werden muss aber vor allem die defensive Ausrichtun­g der Gastgeber. Die jun- ge Werkself versuchte wider besseren Wissens die Madrilenen spielerisc­h zu knacken und geriet so immer wieder in gefährlich­e Kontersitu­ationen. Dass Innenverte­idiger Aleksandar Dragovic einen rabenschwa­rzen Abend erlebte, war sicherlich zudem nicht förderlich. Doch auch seine Mitspieler agierten oft zu leichtsinn­ig und naiv.

Jetzt benötigt Bayer 04 für das Rückspiel am 15. März im Estadion Vicente Calderón schon ein kleines Wunder, um das abermalige Achtelfina­l-Aus in Madrid zu verhindern. 2015 verspielte­n die Leverkusen­er dort einen 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel und schieden nach Elfmetersc­hießen aus.

Aufgrund der Auswärtsto­rregelung muss die Werkself nun mindestens drei Treffer in Madrid erzielen, um weiterzuko­mmen. Julian Brandt will trotz der schier aussichtsl­osen Lage nicht aufstecken. Er sagte: „Nichts ist unmöglich. Aber es wird natürlich eine sehr, sehr schwierige Aufgabe – und sie ist jetzt noch ein wenig kniffliger geworden.“

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