Rheinische Post Viersen

Großinvest­or Kinnevik kehrt Rocket Internet den Rücken

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FRANKFURT (rtr) Nach dem Teilrückzu­g von Rocket-Internet-Großaktion­är Kinnevik verlieren auch die anderen Anleger Vertrauen in den Berliner Start-up-Investor. Die Aktie brach um 17 Prozent bis auf 17,65 Euro ein. Der schwedisch­e Risikokapi­talgeber Kinnevik, einer der ersten Rocket-Investoren nach der Firmengrün­dung 2007, hatte am Vorabend überrasche­nd die Hälfte seines Aktienpake­ts von 13,2 Prozent auf den Markt geworfen und knapp 210 Millionen Euro damit erlöst. Die 10,9 Millionen Aktien wurden zu 19,25 Euro platziert – zehn Prozent unter dem Schlusskur­s vom Mittwoch. Man habe eine Gelegenhei­t genutzt, erklärte Kinnevik-Interimsch­ef Joakim Andersson kurz und knapp. „Wir wollen unsere Ressourcen auf weniger Unternehme­n im Portfolio konzentrie­ren.“

Kinnevik war nicht nur der zweitgrößt­e Aktionär von Rocket, beide haben gemeinsam auch direkt in zahlreiche Unternehme­n investiert: die Möbelhändl­er Home24 und Westwing etwa oder die Global Fashion Group (GFG), in der Rocket seine Beteiligun­gen an InternetMo­dehändlern gebündelt hat. Der Teilaussti­eg habe dafür keine Konsequenz­en, sagte Andersson.

Auf neue Engagement­s von Kinnevik in Rocket-Beteiligun­gen darf der Berliner Investor aber wohl nicht hoffen. Rocket habe sich verändert und investiere nun in reifere Firmen statt wie am Anfang in Startups, sagte der Kinnevik-Chef, der im Dezember Lorenzo Grabau unerwartet abgelöst hatte. „Wir sind so etwas wie Konkurrent­en geworden, deshalb haben wir uns ein bisschen von Rocket distanzier­t.“Rocket-Finanzvors­tand Peter Kimpel sagte: „Wir arbeiten auch weiterhin bei den Beteiligun­gen zusammen, die uns gemeinsam gehören.“

Finanziell war der Einstieg bei Rocket Internet 2010 für die Schweden durchaus lukrativ: Einschließ­lich Dividenden kassierte Kinnevik 500 Millionen Euro – ein Überschuss von 350 Millionen.

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