Rheinische Post Viersen

Hofmanns Rückkehr mit großem Effekt

Der Außenspiel­er gehörte erstmals nach seinem Faszienris­s zur Startelf – und war beim 4:2-Sieg in Florenz an allen Toren beteiligt.

- VON JANNIK SORGATZ

FLORENZ Vielleicht hat sich Borussias Trainer Dieter Hecking die Aufstellun­g des tollen 2:0-Sieges der Borussen im Champions-LeagueSpie­l in Glasgow angeschaut, der die Basis war für die gestrige Reise nach Florenz. Dort, im Celtic-Park, gehörte Jonas Hofmann zur Startforma­tion. Vielleicht hat sich Hecking aber auch einfach an die Vorbereitu­ng auf die Rückrunde und die ersten zwei Liga-Spiele erinnert, in denen er auf Hofmann gesetzt hatte, bevor sich dieser einen Faszienris­s zuzog und ausfiel. Jedenfalls setzte Hecking in Florenz auf Hofmann, er kehrte zurück in die Startelf. Borussia siegte 4:2 – und Hofmann hatte wesentlich­en Anteil am historisch­en ersten Einzug ins EuropaLeag­ue-Achtelfina­le.

Dabei hatte er vom linken Flügel aus gleich ein Zeichen gesetzt. Nach vier Minuten spielte er Doppelpass mit Thorgan Hazard, der wenig später verletzt raus musste, und schoss dann aus 16 Metern aufs Tor, indes: es fehlte der nötige Druck, um den Torhüter der Fiorentina, Ciprian Tatarusanu, in arge Bedrängnis zu bringen. Später fädelte Hofmann eine weitere gefährlich­e Aktion ein, als er, über rechts kommend, Patrick Hermann in der Tiefe fand, dessen Ablage Mo Dahoud aber in den toskanisch­en Abendhimme­l beförderte. Da stand es aber schon 0:1, weil Florenz gleich den ersten Konter genutzt hatte.

Als die Halbzeit dann mit einem bitteren 0:2 zu enden schien, weil Jannik Vestergaar­d ein unfassbare­r Lapsus unterlaufe­n war, war es Hofmann, der mit daran beteiligt war, dass es noch Hoffnung gab: Er flankte von links, und während der Ball zu Lars Stindl flog, wurde Patrick Herrmann von Maximilian­o Olivera im Strafraum umgerissen – Elfmeter. Stindl schaffte den Anschlusst­reffer vom Punkt (44.). Der Kapitän verwandelt­e damit den dritten von bislang sechs Elfmetern in dieser Saison, indes den ersten im Europapoka­l. Zuvor hatte Stindl in der Bundesliga gegen den Hambur- ger SV noch einen Strafstoß verschosse­n.

Für Jonas Hofmann ging es in Florenz auch darum, seine persönlich­e, durchaus positive Europa-League-Geschichte fortzuschr­eiben: Mit Borussia Dortmund hatte er von sechs Spielen (dreimal Quali, dreimal Gruppenpha­se) nur eines verloren und vier gewonnen – mit einer Torbilanz von 17:5. Dass er es schaffen würde mit der Rückkehr bis zum Florenz-Spiel, hatte er schon vor einer Woche im Interview gesagt. Beim Ligaspiel gegen Leipzig hatte er bereits in den letzten 29 Minuten mitgewirkt. Da ohne Effekt.

Dieses Mal war das anders. Ganz anders. Nach 47 Minuten brachte sein Eckball das 2:2 auf den Weg, nachdem Josip Drmic zunächst gescheiter­t war, war Stindl erneut da. Und noch mal, dieses Mal direkt: Hofmann legte einen Freistoß quer, Stindl traf mit einer Direktabna­hme (55.) zum 3:2. Vier Minuten später, nach einer mit Patrick Herrmann kurz ausgeführt­en Ecke, lieferte Hofmann dann den Assist für Andreas Christense­n, der per Kopf das 4:2 schaffte. Vier Tore nach Standards von einem Team, dessen Problem-Disziplin dies kürzlich noch war – beachtlich.

Zweimal an der Torentsteh­ung beteiligt, zweimal direkter Vorbereite­r – Hofmanns Rückkehr war eine mit großem Effekt. Die linke Seite mit ihm und Oscar Wendt war oft Ausgangspu­nkt gefährlich­er Aktio- nen, er selbst war ballsicher und produktiv. Und wieder war er, wie im Celtic-Park, auch im Stadio Artemio Franchi an einem der großen Siege der Gladbacher Europa-Neuzeit beteiligt.

Die letzten 15 Minuten erlebte Hofmann als Zuschauer von der Bank aus, da Fabian Johnson ihn abgelöst hatte. Er konnte es genießen. Denn er wusste, dass sein Trainer richtig gelegen hatte, mit der Entscheidu­ng auf ihn zu setzen. Im Gegenzug bot er Hecking viel an. Vor dem Spiel hatte er den Fans gesagt, dass es sich lohne, nach Florenz zu reisen. Er selbst sorgte entscheide­nd mit dafür, dass es ein unvergessl­icher Abend wurde für die Borussen.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Konzentrie­rter Blick: Jonas Hofmann, hier mit Carlos Sánchez, gehörte gestern wieder zur Startelf. Er war an zwei Toren in der Entstehung beteiligt, die anderen beiden legte er Lars Stindl direkt auf. Damit war der 24-Jährige entscheide­nd am 4:2 in...
FOTO: DIRK PÄFFGEN Konzentrie­rter Blick: Jonas Hofmann, hier mit Carlos Sánchez, gehörte gestern wieder zur Startelf. Er war an zwei Toren in der Entstehung beteiligt, die anderen beiden legte er Lars Stindl direkt auf. Damit war der 24-Jährige entscheide­nd am 4:2 in...

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