Wissenschaftler: Zahl der Kriege leicht gesunken
HEIDELBERG (dpa) Die Zahl der Kriege ist 2016 nach einer Untersuchung des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) leicht gesunken. Die Wissenschaftler stuften für das vergangene Jahr weltweit 18 Konflikte als Kriege ein, einen weniger als 2015. Neben den Kriegen in Syrien und Afghanistan zählten dazu etwa die Auseinandersetzungen im Jemen und im Südsudan, wie das HIIK gestern mitteilte.
Die Organisation, die am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg angesiedelt ist, verzeichnete weltweit 402 Konflikte. Davon wurden 226 unter Gewalteinsatz ausgetragen. In Europa zählt laut HIIK der anhaltende Kriegszustand in der Donbass-Region der Ukraine nach wie vor als einziger hochgewaltsamer Konflikt. Dabei starben den Vereinten Nationen zufolge bisher etwa 10.000 Menschen.
Für Deutschland verzeichnete das HIIK 2016 einen „Konflikt mit fremdenfeindlichem Hintergrund“mit mehr als 2000 Übergriffen. „Akteure sind eine Vielzahl rechter Gruppen auf der einen Seite sowie die Bundesregierung, die mit ihrer Flüchtlingspolitik die Gegenseite einnimmt“, sagte der HIIK-Experte Tobias Fromme. Es gehe um Volksverhetzung sowie um Vorfälle wie Brandanschläge, Morddrohungen und Körperverletzung. Die Forscher ordnen Auseinandersetzungen in fünf Intensitätsstufen ein – „Krieg“ist die höchste. Die meisten hochgewaltsamen Konflikte wurden in Afrika südlich der Sahara registriert.