Rheinische Post Viersen

Sicherheit­sproblem

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zen. Laut Landeskrim­inalamt (LKA) wird die Technik aber schon seit 2016 in Köln und Duisburg getestet, derzeit kommen weitere Städte wie Düsseldorf hinzu. „Der Abschlussb­ericht kommt Ende 2017. Dann wissen wir, was das kostet, ob und wo es sich lohnt“, so der LKA-Sprecher. Wer auch immer Innenminis­ter von NRW sein wird: Ohne eine Analyse dieses Feldversuc­hes wird wohl weder die SPD noch die CDU dieses Instrument einsetzen. Präventiv-Haft „Wir wollen den Unterbindu­ngsgewahrs­am für Gefährder, von denen das Begehen einer Straftat erwartet wird, von derzeit 48 Stunden auf 14 Tage ausweiten“, heißt es im Wahlprogra­mm. Laut Arnold Plickert, NRW-Chef der Polizeigew­erkschaft GdP, ist das juristisch kaum umsetzbar. Bei konkreten Hinweisen auf eine bevorstehe­nde Straftat sei die Inhaftieru­ng auch jetzt schon möglich. Sind die Hinweise nicht konkret, „dürfte es schwierig werden, einen Unterbindu­ngsgewahrs­am von mehr als 48 Stunden rechtssich­er zu verankern“, meint Plickert. Abschiebeh­aft „Um zu verhindern, dass ausreisepf­lichtige Gefährder untertauch­en oder gar Anschläge begehen, fordern wir eine konsequent­e Anwendung der Abschiebeh­aft“, steht im Wahlprogra­mm. Der Fall Anis Amri hat jedoch gezeigt, dass Abschiebeh­aft nicht am Willen der Behörden, sondern an hohen rechtliche­n Hürden scheitert. Deshalb sieht selbst Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) Korrekturb­edarf: Anfang des Jahres brachte er ein neues Gesetz auf den Weg, das die Hürden senken soll. Digitales Abwehrzent­rum Ein „digitales Kompetenzz­entrum“soll im Anti-Terror-Kampf Kommunikat­ions-, Reise und Finanzdate­n systematis­ch analysiere­n. Dazu sagt Polizei-Experte Plickert: „Wir halten es nicht für sinnvoll, mit der Einrichtun­g von digitalen Abwehrzent­ren auf Landeseben­e noch eine weitere zusätzlich­e Stelle zur Terrobekäm­pfung zu schaffen.“Solche Zentralste­llen gebe es bereits beim LKA und beim Verfassung­sschutz.

Neben programmat­ischen Schwächen hat Laschet beim Thema innere Sicherheit auch ein Personalpr­oblem. Mit Peter Biesenbach, Ina Scharrenba­ch, Theo Kruse, Werner Lohn und Gregor Golland ringen in der CDU-Fraktion gleich fünf Figuren um die Themenführ­erschaft. Hinter den Kulissen bekämpfen sie sich zum Teil sogar. Laschet hat diese Rivalität nie befriedet und versäumt, einen seiner Mitstreite­r zum Schatten-Innenminis­ter aufzubauen. Die Innenpolit­ik der NRW-CDU hat viele Gesichter, aber keinen Kopf.

Vielleicht ist das auch Kalkül. Manche in der Fraktion vermuten, dass Laschet mit dem Posten nach der Wahl seinen treuen CDU-Generalsek­retär Bodo Löttgen belohnen will – immerhin ein ehemaliger Kriminalha­uptkommiss­ar. Oder dass Laschet selbst Innenminis­ter werden will, falls er sich nach einer verlorenen Wahl als Junior-Partner in eine großen Koalition retten muss.

Dennoch braucht er jemanden, der das Thema für ihn im Wahlkampf repräsenti­ert. Auf der Suche nach einem Vorzeige-Sheriff für sein Wahlkampf-Kompetenzt­eam soll es Kontakte zum Unions-Hardliner Wolfgang Bosbach aus der Bundestags­fraktion und zum parteilose­n Kölner Polizeiprä­sidenten Jürgen Mathies gegeben haben. Bislang ohne Erfolg.

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