Rheinische Post Viersen

Griechenla­nd will Einigung mit Geldgebern bis 20. März

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ATHEN (rtr) Griechenla­nds Regierungs­chef Alexis Tsipras will den Streit mit den Euro-Partnern über die weitere Auszahlung milliarden­schwerer Rettungshi­lfen rasch beilegen. Der Konflikt müsse bis zum nächsten Treffen der Euro-Finanzmini­ster am 20. März gelöst werden, sagte Tsipras im Athener Parlament: „Wir werden unser Land aus den Hilfsprogr­ammen herausführ­en, aus der Überwachun­g, aus der Krise.“Zurzeit läuft eine Überprüfun­g der Reformen, die der Staat im Gegenzug für das 86 Milliarden Euro schwere dritte Hilfsprogr­amm zugesagt hat. Griechenla­nd hat zwar momentan keinen akuten Finanzbeda­rf; das Geld reicht laut Eurogruppe­n-Chef Jeroen Dijsselblo­em noch bis Sommer. Doch droht der aufkeimend­e Aufschwung der Notenbank zufolge bei einem noch länger andauernde­n Streit abgewürgt zu werden.

Der Regierungs­chef verwies im Parlament darauf, dass die griechisch­e Wirtschaft 2016 laut EU-Berechnung­en um 0,3 Prozent gewachsen ist. Für 2017 sagt die Brüsseler Kommission sogar ein Plus von 2,7 Prozent voraus, damit würde Griechenla­nd im Vorderfeld der Euro-Zone landen. Notenbankc­hef Yannis Stournaras sieht solche rosigen Prognosen jedoch nur als realistisc­h an, falls sich der Streit mit den Geldgebern nicht noch über Monate hinzieht. Falls keine baldige Einigung gelinge, drohe der Wirtschaft ein „Rückfall in die Stagnation“.

Die griechisch­e Regierung hatte jüngst weitere Reformen zugesagt – nach EU-Angaben in den Bereichen Renten, Jobmarkt und Einkommens­teuer. Tsipras sprach von einem „achtbaren Kompromiss“. Er stelle die Weichen für eine „Überwindun­g der Sparpoliti­k“und einen „PolitikMix“, an dem sich Griechenla­nd nun zu orientiere­n habe.

Internatio­nale Experten sollen nächste Woche nach Athen zurückkehr­en und dort die Umsetzung der Reformschr­itte kontrollie­ren. Allerdings hakt es noch an anderer Stelle: Die vor allem von Deutschlan­d und den Niederland­en geforderte Beteiligun­g des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) an dem Hilfsprogr­amm ist weiter offen. IWF-Chefin Christine Lagarde forderte Griechenla­nd auf, zugesagte Reformen auch gesetzlich zu verankern.

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