Rheinische Post Viersen

Studie benennt auffällige Torwetten in der Bundesliga

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DÜSSELDORF (se/sid) Laut einer Studie der Universitä­ten Bielefeld, Pennsylvan­ia und West Virginia soll es in der Bundesliga in den vergangene­n fünf Jahren zu systematis­ch auffällige­n Torwetten gekommen sein. Bei diesen Wetten handelt es sich um die sogenannte­n Über-/ Unter-Wetten, bei denen gewettet wird, ob in einem Spiel mehr oder weniger als 2,5 Tore fallen. In der Studie wurden Wetten auf 1251 Bundesliga­spiele des britischen Anbieters „Betfair“aus den Spielzeite­n 2010/11 bis 2014/15 unter die Lupe genommen. Besonders die Spiele unter Leitung von drei Schiedsric­htern weisen eine erhöhte Trefferanz­ahl aus und stehen daher im Fokus. Das WDR-Magazin „Sport inside“hatte über die Studie berichtet.

Ob gezielt manipulier­t wurde, beweist die Studie allerdings nicht. „Aber man beobachtet statistisc­he Eigenschaf­ten, die man auch erwarten würde, falls es Wettbetrug gäbe“, sagt Christian Deutscher, Sportökono­m der Universitä­t Bielefeld und Mitautor der Studie. „Angenommen, ein Schiedsric­hter neigt zu einer Spielleitu­ng, die hohe Ergebnisse eher begünstigt, wird es Player auf dem Wettmarkt geben, die das erkennen und ihre Einsätze entspreche­nd platzieren.“, widerspric­ht der Sportökono­m Hendrik Sonnabend. Der Schiedsric­hter selbst bekäme davon gar nichts mit.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wies darauf hin, dass er gemeinsam mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) seit 2005 mit dem Überwachun­gssystem „Sportradar“zusammenar­beite. In dieser Zeit sei „kein Spiel der Bundesliga oder 2. Bundesliga als manipulati­onsverdäch­tig eingestuft worden“, teilte der Verband mit. Der in der DFBKommiss­ion „Wissenscha­ft“arbeitende Spielmanip­ulations-Experte Eike Emrich (Universitä­t des Saarlandes) komme zudem nach erster Einschätzu­ng zu dem Schluss, „dass sich die Bundesliga als sehr resistent gegenüber Match Fixing“erweise.

Die DFL reagierte gestern „erstaunt“darüber, „wie unreflekti­ert hier unbestätig­te Verdachtsm­omente weiterverb­reitet werden“, teilte ein Sprecher mit: „Fakt ist: Die Studie liefert keinen Beleg für Wettmanipu­lation. Das sagen die Autoren selbst, wird aber auch von Experten bestätigt.“

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