Rheinische Post Viersen

Tulpensonn­tagszug in XXL

Narren im Alter von sechs bis 76 Jahren machten gestern Lobberich ganz jeck. 126 Wagen und Fußgruppen zogen über die Straßen, die Teilnehmer waren verkleidet als Clowns und Eskimos, Hippies und Teufel

- VON HEINZ-WILLI SCHMITZ

LOBBERICH Das Lobberiche­r Prinzenpaa­r hatte sich gewünscht, die Kaldenkirc­hener Glocken von Sankt Klemens sollten läuten, wenn der Prinz mit Gefolge dort beim beliebten Seniorenka­rneval im Convent sei. Mit Freude konnte gestern Kaldenkirc­hens Pastor Benedikt Schnitzler in seiner Predigt bestätigen, dass dies auch so geschehen ist: Prinz Manfred und Prinzessin Ulrike hätten feuchte Augen gehabt, als die Glocken zu hören waren. Beim Tulpensonn­tagszug gestern in Lobberich waren die Tollitäten sicher auch gerührt, denn der Ort war richtig jeck und bunt. Narren im Alter von sechs bis 76 Jahren tauchten in Verkleidun­g auf. Malermeist­er Manfred Göppert wies auf die leuchtende­n Farben bei den Wagen hin: Die Farben habe man eigens besorgen müssen, Jacques Tilly, Deutschlan­ds bekanntest­er Wagenbauer, habe auch die Hand im Spiel gehabt. Manfred Buckenhüsk­es war voll des Lobes.

Sechs Monate Wagenbau liegen hinter vielen Aktiven. Der Damenund der Herrenelfe­rrat, Wenkbülle, die Tanzgarde Blau-Weiss, die Tanzmariec­hen und der Prinzenwag­en „Delphine springen aus dem Meer, der Prinz wird wach geküsst“, die Fidele Heide von 1936 vergisst das Lobberiche­r Wappen nicht: Es gab traditione­lle und aktuelle Motive zu sehen. Sind dem Bürgermeis­ter seine Nettetaler jeck genug? Christian Wagner antwortete spontan: „Ja!“

„Alles det met“zog mit 168 Jecken auf dem Wagen und in der Fußgruppe, „Nette Flieger“und ebensolche Matrosen waren unterwegs, „Schneemann und Schneefrau“, die Eskimos von der May, die Schaager Piraten, TSV-Damen und Friends. Der KKV stellte einen Wagen für die Lebenshilf­e, eine Gruppe von Maria Helferin war mit auf dem Gefährt. Süchtelner hatten „Bock auf Männer mit Rock“, sie machten die Schotten dicht. Hinsbecks City machte auf Hippie, ein Fanclub der ehemaligen Jüüteprinz­en sorgt dafür. Teufel kamen aus Leutherhei­de, „Die wilde Herd aus Leutherhei­d“hatte auch Blumentöpc­hen im Repertoire.

Die Eskimos kamen von der May, die Joekskapel­le Petate Nelke spielte ebenso eifrig wie die Kapelle „Schützenlu­st“aus Kaldenkirc­hen. Nicht nur die Teilnehmer bei den 126 Wagen und Fußgruppen, auch einige Tausend Mitschunke­lnde am Straßenran­d hatten sehr viel Spaß beim Zug.

Auftakt für den jecken Tulpensonn­tag war gestern in der Kirche Sankt Sebastian in Lobberich die Predigt in Versform von Pfarrer Günter Wiegand, der auf das aktuelle Evangelium einging: „Schon Jesus sagt: ,Zwei Herren dienen könnt Ihr nicht.’ So denkt man sich, die Arbeit ruft, das ist die Pflicht. Gott rät uns zu unterschei­den: Was vergeht und was wird bleiben? Diene nur dem Bleibenden! Sei sorglos mit dem Scheidende­n! Lasst uns heut den Karnevalsz­ug darum sehen nicht als Trug, vielmehr als Zeichen unserer

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RP-FOTO: J. KNAPPE Gut gelaunte Clowns feierten in Lobberich ausgelasse­n im Straßenkar­neval.
 ?? RP-FOTO: J. KNAPPE ?? Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Straßenran­d und sahen sich den Lobberiche­r Zug an.
RP-FOTO: J. KNAPPE Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Straßenran­d und sahen sich den Lobberiche­r Zug an.
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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Vorsicht: Johlendes Wild tanzt auf der Straße.

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