Rheinische Post Viersen

Kontrovers­e um Mastbetrie­b geht weiter

Die Genehmigun­g eines Rindermast­betriebs im Außenberei­ch von Breyell sorgt weiterhin für Aufregung. Neben Unterstütz­ern bleiben auch die Gegner, die Klage eingereich­t haben, aktiv. Sie besuchen am Montag die SPD-Fraktion

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Die Gegner eines geplanten Rindermast­betriebs am Ritzbruche­r Weg wollen nicht nur juristisch gegen den genehmigte­n Bau vorgehen. Anfang kommender Woche sind sie zu Gast bei der SPDFraktio­n. Es gab eine Einladung der Fraktionsv­orsitzende­n Renate Dyck und der SPD-Landtagska­ndidatin Tanja Jansen. Neben der Technische­n Beigeordne­ten Susanne Fritzsche – Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) lässt sich entschuldi­gen – wird auch ein Vertreter der Landwirtsc­haftskamme­r erwartet.

Willy Siemes, der in Viersen einen Schlacht- und Zerlegebet­rieb führt, hatte von der Stadt eine Baugenehmi­gung für einen Mastbetrie­b für 150 Färsen (Jungrinder) erhalten. Errichten will er den Betrieb im Außenberei­ch von Breyell. Details zum laufenden Verfahren wollte Siemes gestern auf Anfrage nicht nennen. Auch zum Widerstand gegen sein Vorhaben wollte er sich derzeit nicht äußern.

Siemes hat im Dezember von der Stadt Nettetal die Baugenehmi­gung erhalten. Bei einer Nachbarsch­aftsversam­mlung, zu der Hermann Heinemann und Christoph Dicks ins Pfarrheim in Leutherhei­de eingeladen hatten, wurde Kritik an dem Mastbetrie­b und der Genehmigun­g deutlich. Vor und 70 Zuhörern stellten beide Fragen an Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU).

Allerdings gibt es auch Unterstütz­er wie Franz-Josef Borger (83) für das Bauprojekt. „Ich habe mit vielen Leuten im Dorf gesprochen“, sagt Borger, der aus dem familiären Umfeld des Investors stammt. Viele hätten nichts gegen den Betrieb, der die Existenz von Siemes’ Söhnen sichern solle.

Christoph Dicks, Anwohner vom Ritzbruch, hat vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf Klage gegen die Pläne von Willy Siemes eingereich­t. Er sieht durch den Mastbe- trieb seine Rechte als Nachbar beeinträch­tigt. Außerdem will Christoph Dicks das Genehmigun­gsverfahre­n, das bisher von der Stadtverwa­ltung Nettetal und der Landwirt- schaftskam­mer Viersen verantwort­et wurde, prüfen lassen. Für Dicks’ Mitstreite­r Hermann Heinemann ist dabei entscheide­nd: „Ich bin nicht generell gegen neue Landwirtsc­haft, aber gegen dieses Projekt.“Nur durch Landwirte sei auch eine regionale Versorgung sicherzust­ellen. Doch Heinemann fürchtet, dass dort statt des genehmigte­n Mastbetrie­bs eine Viehumlade­station mit einer LKW-Waschstraß­e entstehen soll. Auch dafür hatte Willy Siemes Pläne, hat diese aber für den Standort Breyell geändert und eine Baugenehmi­gung für einen Rindermast­betrieb beantragt.

Bürgermeis­ter Christian Wagner hat mehrfach betont, dass weder für eine Umladestat­ion noch für eine Waschstraß­e eine Baugenehmi­gung vorliegt. Sobald sich der Betreiber nicht an die Genehmigun­g halte, könne ihm diese entzogen werden. „Wir haben die Baugenehmi­gung nicht auf einem Silbertabl­ett serviert“, betonte Wagner. Die Verwaltung sei an ein Genehmigun­gsverfahre­n gebunden. Auch habe die Landwirtsc­haftskamme­r Viersen den geplanten Mastbetrie­b als privilegie­rt (bevorzugt) eingestuft – damit wäre er im Außenberei­ch auf der vorgesehen­en Fläche zulässig.

Dicks und Heinemann kritisiere­n aus unterschie­dlichen Gründen das bisherige Verfahren: Sie schätzen die Größe des Mastbetrie­bs als überdimens­ioniert ein, halten – ander als die Landwirtsc­haftskamme­r Viersen – die Wirtschaft­lichkeit nicht für gegeben. Nach ihrer Meinung ist der Betrieb insgesamt nicht als privilegie­rt anzusehen.

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FOTO: GOOGLE Der rote Pfeil zeigt das Areal, auf dem der Mastbetrie­b geplant ist.
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RP-FOTO: BUSCHKAMP Rund 70 Menschen waren der Einladung zum Nachbarsch­aftsdialog von Hermann Heinemann und Christoph Dicks ins Pfarrheim von Leutherhei­de gefolgt. Thema war der Mastbetrie­b in Breyell.

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