Tischlerlehrling aus Frankreich lernt in Viersen
Der 16-jährige Loic Bon hat zwei Wochen lang in der Schreinerei an der Hardterstraße mitgearbeitet
VIERSEN (alexa) Der 16-jährige französische Tischlerlehrling Loic Bon hat für drei Wochen seinen Arbeitsplatz getauscht. Anstatt an die heimische Werkbank im westfranzösischen La Rochelle an der Atlantikküste ging es für ihn zwei Wochen lang in die Schreinerei von Stephan Kitschen an der Hardterstraße in Viersen. Davor wurde er zusammen mit zehn anderen französischen Tischler-Auszubildenden in der Handwerkskammer Düsseldorf unterrichtet.
Bis zum heutigen Tag haben die elf Auszubildende aus Frankreich Praktika innerhalb des Kammerbezirks der Handwerkskammer Düsseldorf absolviert. Diese Praktika sind Bestandteil des deutsch-französischen Lehrlingsaustauschs, der seit dem Jahr 2000 besteht. Das Austauschprogramm soll Azubis die Chance geben, eine andere Kultur und Arbeitsweise kennenzulernen. Teilnehmende deutsche Betriebe befinden sich unter anderem in Düsseldorf, Ratingen, Geldern und eben in Viersen.
Die Kommunikation zwischen Loic Bon und den Viersener Tischlern fiel nicht schwer. „Wir haben uns auf Deutsch und Englisch unterhalten. Oder eben auch mit Händen und Füßen. Das klappt immer irgendwie“, erklärt Schreiner Lukas Seng und erinnert sich an seine eigene Austauschzeit in Frankreich. Die Ausbildung zum Tischler ist in Deutschland und Frankreich nahezu identisch. „Allerdings müssen die Franzosen dafür bezahlen. Das ist tatsächlich der einzige Unterschied“, sagt Seng.
Loic Bon jedenfalls ist begeistert von den drei Wochen in Deutschland. „Ich habe viel gelernt, und Karneval ist wirklich richtig super“, sagt der junge Franzose lachend. Zuhause in La Rochelle arbeitet der 16-Jährige in einem großen Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern. „Es ist toll, auch mal das Gegenteil kennenzulernen und in einem kleineren Betrieb zu arbeiten. Hier kennt jeder jeden, und man kann echt gut lernen“, sagt Bon und fügt hinzu: „Ich habe die eine oder andere Technik im Rahmen der Furnierarbeit dazulernen können. Das kannte ich aus Frankreich so noch nicht.“
Doch auch wenn die Zeit in Deutschland schön war, der 16-Jährige freut sich auf die Rückkehr, auf seine Familie und seine Freunde. „Die Sprachbarriere ist auf Dauer doch sehr anstrengend, zuhause ist es ja sowieso immer am schönsten“, erzählt der sympathische Tischlerlehrling von der französischen Altantikküste.