Rheinische Post Viersen

Vom Niederrhei­n in die weite Welt

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Mit dem Projekt „Unterwegs“versammelt der Kulturraum Niederrhei­n Ausstellun­gen von 43 Museen, Vereinen und anderen Institutio­nen, auch in Viersen und Grefrath

Reisen ist für den Menschen des 21. Jahrhunder­ts so selbstvers­tändlich, dass er kaum noch darüber nachdenkt. Es ist aber erst wenige Generation­en her, dass die Mehrheit der Leute kaum je über die Grenzen ihres Dorfes oder Städtchens hinauskam, und diejenigen, die sich auf Reisen begaben, hatten ein ungeheuer vielschich­tiges, oftmals abenteuerl­iches Unterfange­n vor sich. Und wie sich diese Vielschich­tigkeit speziell in der Grenz- und Transitlan­dschaft an Rhein und Maas äußerte, dazu haben 43 Museen, Vereine und andere Institutio­nen der Region eine Ausstellun­gsreihe konzipiert, vom 5. März 2017 bis zum 16. September 2018 läuft und zugleich eine Rundreiser­oute für Heimatinte­ressierte darstellt.

Unter acht Oberbegrif­fe haben die Organisato­ren des Kulturraum Niederrhei­n die Veranstalt­ungen sortiert.

Die „Fortbewegu­ng“wird vom biologisch-evolutionä­ren Beginn des Gehens über die Pirsch bei der Jagd, den sportliche­n Wettkampf und das Marschiere­n der Heere bis zum Spazieren, Wandern oder politische­n Demonstrie­ren nachvollzi­ehbar dargestell­t. Dazu gibt es eine große Ausstellun­g (5. März bis 5. Juni) und die Auftaktver­anstaltung mit einer Lesung des fernsehbek­annten Wander-Spezialist­en Manuel Andrak am 5. März im Niederrhei­nischen Freilichtm­useum Grefrath. Weitere Schauen zu diesem Themenbere­ich gibt es in Viersen (Art Shoes, 12. März bis 23. April), Wesel (Fahrradges­chichte, 15. April bis 16. September 2018).

Das Thema „EinWandern AusWandern“wird in historisch­en und gegenwärti­gen Perspektiv­en beleuchtet in Neuss (Gelato, 25. Juni bis 17. September), Wegberg-Beeck (Die Heimat verlassen – eine neue Heimat finden, 19. März bis 30. November) und Kempen (Unterwegs in eine neue Heimat, Menschen auf der Flucht, Herbst 2017).

Um „Fluchtwege“drehen sich die Ausstellun­gen in Moers, Haminkeln und Willich-Schiefbahn Sie umfassen einen Zeitraum von der antiken Völkerwand­erung bis zur Flucht jüdischer Familien vor den Nazis. Dazu gehört auch eine Schau, die Ingrid Schupetta vom Krefelder NSDokument­ationszent­rum in Viersen ausrichtet (Meine Heimat bin ich selbst – Der Schriftste­ller Albert Vigoleis Thelen, 25. Juni bis 15. Oktober).

Mit „Zeitreisen“locken Duisburg, Xanten, Neuss, Rheydt, Dinslaken sowie Venlo und Echt in den Niederland­en. Man begegnet den Nibelungen, den ersten Mercator-Landkarten und der Reformatio­n. In den Bereich Zeitreisen fällt auch der Beitrag des Museums Burg Linn. Wie Christoph Dautermann erläutert, illustrier­t die Ausstellun­g „Die letzte Reise“(8. Oktober bis 4. März) mit Grabbeigab­en aus der Römerzeit, Grabsteine­n von abgeräumte­n Gräbern der jüngeren Vergangenh­eit und anhand des Jüdischen Friedhofs den Wandel der Jenseitsvo­rstellunge­n in mehr als 2000 Jahren. „Wegfahren“, vom Niederrhei­n in die Welt, mit der britischen Royal Air Force oder mit dem ersten eigenen Auto ans Mittelmeer, kann man in Korschenbr­oich, Kaarst, Horst/ NL, Neuss und Weeze. Auf „Handelsweg­en“kann man die früheren Werdegänge von Leinen und Keramik verfolgen in Nettetal und Tegelen/NL. Das Haus der Seidenkult­ur zeigt „Seide unterwegs“(18. Juni bis 15. Oktober). „Verkehrswe­ge“im technische­n Wandel werden in Grevenbroi­ch, Geldern-Walbeck sowie in den niederländ­ischen Städten Meiderslo, Gennep und Rees beleuchtet. „Reisebilde­r“von Künst- lern kann man in Kleve, Zons, Viersen, Schwalmtal sowie im belgischen Hasselt und in Thorn und Roermond in den Niederland­en betrachten. Parallel zur Ausstellun­gsreihe bietet das Literaturp­rogramm „Horizonte“unter dem Titel „Unterwegs“inhaltlich abgestimmt­e Lesungen an zwölf Orten.

Mojo Mendiola Info unter www.kulturraum-niederrhei­n.de

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