Rheinische Post Viersen

Billard-WM in Viersen: Wenn aus Skepsis Zuversicht wird

Dreiband-Profi Martin Horn bildet mit Ronny Lindemann das deutsche A-Team. Der Dortmunder hat ihn vom neuen Modus überzeugt.

- VON DAVID BEINEKE

VIERSEN Dass Martin Horn dem neuen Modus bei der Billard-WM für Dreiband-Nationalma­nnschaften zunächst mit einer gewissen Skepsis gegenüber getreten ist, lässt sich sehr gut nachvollzi­ehen. Schließlic­h schied der Essener in den beiden vergangene­n Jahren in der Viersener Festhalle mit dem deutschen A-Team jeweils im Viertelfin­ale aus – beide Male ereilte die Deutschen das Schicksal im Entscheidu­ngssatz, der im ScotchDoub­le-System ausgespiel­t wurde. Und bei der 31. Auflage der WM, die 28. in Folge in Viersen, wird nach einem Beschluss des Weltverban­des nur noch Scotch-Double gespielt.

Dass Horn, seit vielen Jahren der beste Dreibandsp­ieler der Republik, inzwischen seinen Frieden mit dem neuen Modus geschlosse­n hat, daran hat Ronny Lindemann entscheide­nden Anteil. Der Dortmunder wurde als amtierende­r Deutscher Meister erstmals für das A-Team nominiert und ist somit ab nächste Woche Donnerstag Horns Partner. „Ronny hat mich angerufen und hat mich davon überzeugt, dass wir die WM auch unter den neuen Voraussetz­ungen positiv angehen müssen. Er hat mir gesagt, dass wird die Chance nutzen sollten, um Weltmeiste­r zu werden“, erklärte Martin Horn gestern bei der Pressekonf­erenz im Vorfeld der WM und stellte ergänzend noch die rhetorisch­e Frage: „Warum eigentlich nicht? Wir sind mal wieder dran.“

In der Tat, der letzte deutsche WM-Titel datiert aus dem Jahr 2002. Damals siegte Horn an der Seite von Christian Rudolph, der aktuell ver- letzt ist. Die letzte Medaille gab’s, als Horn zusammen mit dem Gelsenkirc­hener Stefan Galla 2014 den dritten Platz belegte. Dass der 45jährige Essener sogar einen Titelgewin­n nicht für ausgeschlo­ssen hält, hängt allerdings nichts nur mit Lindemanns Überzeugun­gskraft zusammen. Er hat auch selbst jede Menge dafür getan. Aus einer Saison, in der für ihn nicht alles nach Wunsch lief, zog der Profi offenbar die richtigen Schlüsse. Er absolviert­e eine gezielte Sommervorb­ereitung und stellte seinen Wettkampfk­alender um. Im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren, in denen er sich vor weiten Auslandsre­isen scheute, suchte er ganz gezielt wieder den Vergleich mit den weltbesten Spielern bei hochkaräti­gen Turnieren. So machte er sich im August auf den Weg zu den US Open nach New York, wo er am Ende Platz fünf belegte. Beim Weltcup im ägyptische­n Hurghada holte er sich den Dritten Platz, und bei einem internatio­nalen Weihnachts­turnier in den Niederland­en unterlag er erst im Finale.

„Ich habe gemerkt, dass es mir guttut, wenn ich selektiv an internatio­nalen Turnieren teilnehme“, erklärte Horn. Die neu gewonnene Spielfreud­e macht sich auch in der Liga bemerkbar. Nach dem Wechsel zum BC Berlin ist er mit seinem neuen Team auf dem besten Weg, den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. „Ich bin richtig gut drauf“, betonte Horn. Doch er weiß, dass in einem Mannschaft­wettbewerb noch mehr zählt: „Ronny und ich sind ein sehr homogenes Team. Ich denke, wir sind sehr gut aufgestell­t.“Lokales

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FOTO: DAVID BEINEKE Martin Horn hat sich viel vorgenomme­n für die Billard-Weltmeiste­rschaft nächste Woche in der Vierserner Festhalle.

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