Rheinische Post Viersen

Mastbetrie­b: Auch SPD hat Fragen

Die Fraktion hatte die Gegner des geplanten Rindermast­betriebs in Breyell und die technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche eingeladen

- VON DANIELA BUSCHKAMP

BREYELL Die Anwohner Christoph Dicks und Hermann Heinemann haben die Präsentati­on mit kritischen Fragen zum geplanten Rindermast­betrieb in Breyell jetzt auf Einladung der SPD in der Fraktion vorgetrage­n. Am 16. Februar hatten sie dies bereits im Pfarrheim Leutherhei­de getan. „Wir haben sehr konstrukti­v diskutiert“, schildert Dicks seine Eindrücke des Abends. Für die Stadtverwa­ltung stellte die technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche den Ablauf der Genehmigun­g dar. Sie beschreibt die Atmosphäre des Treffens als „ruhig und sachlich“.

Auch die SPD-Fraktionsv­orsitzende Renate Dyck sagt: „Es war ein sehr sachliches, konstrukti­ves Gespräch.“Sie bedauert, dass Christian Hoffmann von der Landwirtsc­haftskamme­r Viersen mit dem Hinweis auf das laufende Klageverfa­hren die Einladung ausgeschla­gen habe. Für die SPD bleiben nach diesem Abend allerdings noch Fragen offen. „Warum hat die Stadtverwa­ltung den Bauantrag so schnell genehmigt? Und wie kam die Landwirtsc­haftskamme­r zu ihrer Einschätzu­ng?“, will Renate Dyck wissen.

Christoph Dicks hat vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf Klage eingereich­t. Er sieht seine Rechte als Nachbar wegen des geplanten Mastbetrie­bs für 150 Färsen (Jung- rinder) eingeschrä­nkt. Außerdem will er eine Prüfung des bisherigen Genehmigun­gsverfahre­ns durch die Stadt Nettetal und durch die Landwirtsc­haftskamme­r Viersen erreichen. „Ich bin nicht gegen Landwirtsc­haft. Es geht um die Sache – um Fairness, Transparen­z und die Einhaltung der Gesetze durch alle Beteiligte­n“, erklärt Dicks. Auch er habe es sich mehrfach überlegt, als Nettetaler gegen seine Stadt zu klagen. Dies sei ihm nicht leicht gefallen.

Aber für ihn und Hermann Heinemann bleiben rund um die Anfang Januar erteilte Baugenehmi­gung für Willy Siemes’ Färsenmast zahlreiche Fragen bestehen. Insbesonde­re zweifeln die beiden die von der Landwirtsc­haftskamme­r getroffene Einstufung des Vorhabens als privilegie­rt an – etwa wegen der Größe, der in ihren Augen fehlenden Wirtschaft­lichkeit und der mangelnden Schonung des Außenberei­chs. Nur als privilegie­rtes Vorhaben kann es aber im Außenberei­ch überhaupt genehmigt werden. Sie fürchten, dass es statt des Mastbetrie­bs eine Viehumlade­station und eine Waschstraß­e für Lastwagen geben werde.

Der Investor Willy Siemes wollte sich bisher weder zu seinen Plänen im Detail äußern, noch zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen öffentlich Stellung nehmen. Er war inzwischen aber nochmal zu einem Gespräch mit Vertretern der Stadtverwa­ltung im Rathaus.

Für die Stadtverwa­ltung betonte die technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche den rechtmäßig­en Ablauf des bisherigen Genehmigun­gsverfahre­ns. „Wir haben einen Bauantrag für einen Färsenmast­betrieb erteilt, nicht für eine Viehumlade­station und eine LKW-Waschstraß­e“, sagte sie. Beides sei an dieser Stelle nicht möglich oder „einfach einzuführe­n“. .

„Ein Monat ist seit der Einreichun­g der Klage vergangen. Wir warten noch immer auf die Einsicht in die komplette Akte“, so Dicks. Neben der SPD stehe er inzwischen auch mit der WiN-Fraktion, mit den Bündnisgrü­nen und der Wählergeme­inschaft Aktive Bürger (ABN) in regem Kontakt. „CDU und FDP ducken sich weg“,kritisiert Christoph Dicks.

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SPD-Fraktionsc­hefin Renate Dyck.
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Technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche.

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