Abiturientin schnuppert Berliner Luft
Die 19-jährige Aylin Gürsoy aus Schwalmtal hat ein Praktikum im Bundestag absolviert. Sie rät jungen Leuten, sich politisch mehr einzubringen
SCHWALMTAL Wer ein Praktikum im Bundestag machen will, „sollte schon ein paar Namen von den Politikern kennen und auf dem aktuellen Stand sein, also auch regelmäßig Zeitung lesen“. Das empfiehlt Aylin Gürsoy. Die Schwalmtalerin machte im vergangenen Jahr an der Gesamtschule Brüggen Abitur.
Dort wurde sie auf das Praktikum aufmerksam, denn die Gesamtschule engagiert sich seit Jahren für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Uwe Schummer, CDU-Bundestagsabgeordneter, ist Pate des Projekts. Er unterstützt die Schule dabei. Im Bundestagsbüro von Schummer konnte sie ein Praktikum absolvieren.
Die 19-Jährige möchte Jura studieren, an Geschichte und Politik war sie immer schon interessiert. „In der Überbrückungszeit bis zum Studium wollte ich mehr über die Abläufe in Berlin erfahren und Hintergrundwissen bekommen“, erzählt sie. In der ersten Praktikumswoche nahm sie an einer Führung teil, half im Büro des Bundestagsabgeordneten, fasste Texte zusammen, beantwortete E-Mails und half bei der Pressearbeit. Einblicke in die Sitzungswoche erhielt sie im zweiten Praktikumsteil. „Mitschreiben und Fotos machen war in den Arbeitsgruppen erlaubt, im Plenarsaal allerdings nicht. Anschließend wurde im Büro über die Eindrücke gesprochen und Fragen wurden beantwortet. Es wird dort viel gearbeitet, etliche Termine müssen wahrgenommen werden“, beschreibt sie. Höhepunkt dieser Sitzungswoche war ein Treffen mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die junge Schwalmtalerin gewann den Eindruck, dass sich Politiker in den Ausschüssen gut einbringen und damit etwas bewegen können, und empfiehlt jungen Erwachsenen, sich mehr für Politik zu inte- ressieren. Wer ein Praktikum im Bundestag absolvieren möchte, findet Stellen im Internet (www.bundestag.de). Doch auch in ihren Heimatorten können sich junge Leute politisch einbringen oder einfach mal bei öffentlichen Rats- oder Ausschusssitzungen zuschauen.
Aylin Gürsoy möchte während des Studiums erneut in Berlin ein Praktikum machen. „Man kümmert sich um eine Unterkunft, ist auf sich selbst gestellt und muss alleine klar kommen. Das war schon cool“, sagt die 19-Jährige. Neben der Arbeit von 10 bis 16 Uhr hatte sie genügend Freizeit, um sich mit anderen Praktikanten zu treffen und die Stadt kennenzulernen.