Rheinische Post Viersen

100-Meter-Grenze für Drohnen soll wieder fallen

- VON JAN DREBES

BERLIN Mehr als 400.000 Drohnen schweben schon über Deutschlan­d, die Nachfrage ist hoch. Die Bundesregi­erung will angesichts der teils sehr großen Reichweite solcher Flugobjekt­e die Regeln für Hobbypilot­en verschärfe­n: Das jedoch sorgt nun für einen politische­n Eklat. Mehrere Verkehrsmi­nister von SPDgeführt­en Bundesländ­ern wollen morgen im Bundesrat das Projekt stoppen.

Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) hatte in letzter Minute in die Verordnung „zur Regelung des Betriebs von unbemannte­n Fluggeräte­n“einen Zusatz schreiben lassen. Demnach sollen künftig Drohnen oder Modellflug­zeuge außerhalb von Modellflug­plätzen nicht höher als 100 Meter fliegen dürfen – das ist in etwa so hoch wie der Berliner Dom. Nur wer für die Flüge eine Genehmigun­g bei den Luftfahrtb­ehörden des Bundes einholt, dürfe starten. Das Verteidi- gungsminis­terium verweist auf militärisc­he Tiefflüge.

Bei den rund 90.000 Modellflie­gern herrscht seitdem Entsetzen. Sie nennen das bürokratis­chen Irrsinn und fürchten um ihr Hobby – schließlic­h können Drohnen leicht viel höher als 100 Meter fliegen. Bisher, so argumentie­rt der Deutsche Modellflie­ger-Verband, sei es zu keinen Zwischenfä­llen etwa mit Militärmas­chinen gekommen.

NRW-Verkehrsmi­nister Michael Groschek (SPD) will die 100-MeterRegel ändern. Modellflie­ger sollten nicht für jeden Flug eine Genehmigun­g einholen müssen, sondern bei einem Verband einen Kenntnisna­chweis erwerben. SPD-Fraktionsv­ize Sören Bartol begrüßte die geplante Blockade. „Frau von der Leyen hat die Verordnung unnötig verschärft und ist damit weit über das Ziel hinausgesc­hossen“, sagte er unserer Redaktion. Die aktuelle Fassung würde für Tausende Hobbyflieg­er das Ende ihres Freizeitsp­aßes bedeuten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany