Rheinische Post Viersen

Paketboom beschert Post Rekordgewi­nn

Als neues Ziel verkündet Vorstandsc­hef Frank Appel, dass der Konzern bis 2050 kein Kohlendiox­id mehr emittiert.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN Die Deutsche Post DHL AG setzt sich eine Reihe neuer Ziele. Dieses Jahr sollen die Investitio­nen mit 2,3 Milliarden Euro so hoch liegen wie seit mindestens sieben Jahren nicht – damit soll vorrangig der Ausbau des Paketgesch­äftes in praktisch ganz Europa, aber auch in China und Indien finanziert werden.

Bis 2050 hat sich der von Frank Appel geführte Vorstand auf ein ehrgeizige­s Ökoziel verpflicht­et: Der größte Logistikko­nzern der Welt will in 33 Jahren keinerlei Emissionen mehr ausstoßen, die das Weltklima belasten. Bis dahin soll die Flotte an Elektroaut­os massiv und schnell ausgebaut werden – bisher fahren bereits rund 2000 selbst gebaute „Streeetsco­oter“durch Deutschlan­d. Der für das Paketgesch­äft zuständige Vorstand Jürgen Gerdes will nun offensicht­lich die Produktion­skapazität­en alleine oder mit Partnern ausbauen.

Als Zwischensc­hritte bis 2025 legte das Unternehme­n fest, die CO2- Effizienz aller eigenen Aktivitäte­n und der Transportp­artner um 50 Prozent gegenüber 2007 zu verbessern. Lokal sollen 70 Prozent der Zustellfah­rten mit „sauberen Lösungen“organisier­t werden – also per E-Auto oder Elektrofah­rrad. 70 Prozent der Mitarbeite­r sollen Schulungen in grüner Logistik erhalten, jedes Jahr soll eine Million Bäume gepflanzt werden – der Konzern will sich so offensicht­lich auch von der umweltpoli­tisch eher rückschrit­tlichen neuen US-Regierung unter Donald Trump absetzen. Appel betont allerdings, es gehe um ein echtes Umsteuern im ganzen Unternehme­n, nicht um Symbolpoli­tik: „Wir wollen ein starkes Signal setzen. Aber wir wollen unsere Kosten gleichzeit­ig zu den CO2-Emissionen senken.“

Dabei baut das Unternehme­n auf einer soliden Basis auf. Der operative Gewinn (Ebit) in 2016 lag mit 3,5 Milliarden Euro rund 40 Prozent höher als in 2015 und doppelt so hoch wie noch vor sechs Jahren. Das Jahreserge­bnis nach Abzug aller Kosten war mit 2,8 Milliarden Euro höher als in jedem anderen Jahr seit 2009. Dabei half auch, dass der Streik aus 2015 hinter dem Konzern liegt und dass nun die Arbeitskos­ten im Paketberei­ch teilweise etwas niedriger als früher sind.

Weil der Vorstand für dieses Jahr nur eine vorsichtig­e Prognose wagte, rutschte das Papier um fast drei Prozent ab – Appel ließ das kurz nach der Verlängeru­ng seines Vertrages um fünf Jahre kalt: „Wir lassen uns nicht von Tagesergeb­nissen beeindruck­en.“Dabei verwies er auch auf die Kursentwic­klung der Vergangenh­eit – alleine 2016 ging die Notierung um ein Drittel hoch.

Dabei profitiert der Chef von der guten Entwicklun­g: Mit einem Gehalt von 9,9 Millionen Euro lag Appels Salär in 2016 rund zwölf Prozent über dem von 2015. Der Postchef gehört damit zur Spitzengru­ppe bei den Dax-Vorstandsc­hefs. Appel selbst sagte mal, er persönlich brauche das viele Geld nicht. Aber um die Manager in der zweiten Ebene zu Höchstleis­tung für den möglichen Aufstieg zu motivieren, müsste eben der Primus gut dastehen.

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QUELLE: DEUTSCHE POST, STAND: 2016 | GRAFIK: ZÖRNER
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